Geoscience Reference
In-Depth Information
Im Winter müssen die Aufzeichnungen auf mögliche Auswirkungen von Eis ,
Randeis oder Sohleis, zugefrorenen Pegelschächten etc. überprüft werden.
Die Aufzeichnungen während Hochwasserereignissen sind besonders sorgfäl-
tig zu kontrollieren, da diesen Daten im Rahmen der Bemessung von Hochwas-
serschutzmaßnahmen eine besondere Bedeutung zukommt; die Ergebnisse sollten
u. U. über die Aufnahme von Geschwemmsellinien mit Hilfe hydraulischer Berech-
nungen (slope-area-Methode, ISO 1070, 1997) oder mittels hydraulischer Modell-
rechnungen überprüft werden (s. Kap. 5.4).
Auftretende Verkrautung muss bei der Auswertung berücksichtigt werden; we-
gen der hierbei anzuwendenden Verfahren wird auf Kap. 5.4 verwiesen.
Zur Überprüfung der Plausibilität von Rohdaten ist eine regionale Analyse,
bei der für den betrachteten Zeitraum die Aufzeichnungen benachbarter Messstel-
len (Oberwasser, Unterwasser, Nachbareinzugsgebiet) herangezogen oder - falls
diese nicht verfügbar sind - eine synoptische Betrachtung, bei der die Nieder-
schlags-, Lufttemperatur- und evtl. Grundwasserdaten für den betrachteten Zeit-
raum hinzugezogen werden, zu empfehlen. Boiten ( 2008 ) schlägt aufbauend auf
Untersuchungen von Nedeco ( 1973 ) am Rio Magdalena in Kolumbien als weitere
Plausibilitätskontrolle die Aufstellung von sog. Bezugskurven vor (s. Abb. 7.1 ).
Unter der Voraussetzung, dass für mehrere aufeinanderfolgende Messstellen W-
Q-Beziehungen aufgestellt worden sind, können diese in Bezug zueinander ge-
bracht werden.
Unter der Annahme, dass zwischen A und B der Abfluss nicht durch Zuflüsse
oder Entnahmen beeinflusst wird, lässt der Verlauf dieser Kurven zueinander einen
Rückschluss auf die Plausibilität zu; dabei muss berücksichtigt werden, dass W-Q-
Beziehungen zeitvariant sind und dass sie aus Einzelmessungen mit unterschiedlich
starker Streuung gegenüber der Ausgleichskurve abgeleitet wurden.
Wegen Details der Kontrolle und Korrektur von Rohdaten wird auf die entspre-
chenden Richtlinien verwiesen (Pegelvorschrift 1978; LfU-Arbeitsanleitung Teil:
„Aufbereitung von Wasserstandsdaten“ 2002).
Sind die Rohdaten auf diese Weise einer eingehenden Kontrolle unterzogen wor-
den, können sie zur weitergehenden hydrologischen Auswertung freigegeben wer-
den. Handelt es sich um Wasserstandsaufzeichnungen, so müssen diese in Durch-
h
Pegel 1 (oberes Elnzugsgebiet)
Pegel 2 (mittleres Einzugsgebiet)
Pegel 3 (unteres Einzugsgebiet)
Abb. 7.1  Schematische
Darstellung von Durchfluss-
Bezugskurven für einen Pegel
im oberen, mittleren und
unteren Einzugsgebiet
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