Geoscience Reference
In-Depth Information
soll daher hier zum Abschluss des Kapitels über die Datenfernübertragung im öf-
fentlichen Wählnetz vorgestellt werden.
VPN stellt keinen Kommunikationsdienst im eigentlichen Sinne dar, sondern es
handelt sich um ein Softwareprodukt, das verschiedene Provider mit unterschiedli-
chen Protokollstandards zur Verfügung stellen und mit dem verschiedene vorhande-
ne Netzwerke über eine TCP/IP-basierte Verbindung mittels öffentlicher Leitungen
miteinander verbunden werden. Datentechnisch gibt es verschiedene Arten der Zu-
ordnung der Netzwerke zueinander. So kann ein VPN zwei Rechner (End-to-End-
VPN), zwei Netzwerke (Site-to-Site-VPN) oder einen Rechner mit einem Netzwerk
(End-to-Site-VPN) verbinden. Welche Art der Zuordnung der jeweilige Provider
intern einsetzt, entzieht sich normalerweise dem Benutzer; lediglich die Art der
Adressierung wird mitgeteilt. Beim Telekommunikationssystem des Ruhrverbands,
über das auch zunehmend die hydrometrischen Daten fernübertragen werden, wird
z. B. MPLS (Multiprotocol Label Switching) zum Verbindungsaufbau verwendet.
Da VPN ein reines Softwareprodukt ist, funktioniert es, ohne dass ein zusätz-
liches Kabel verlegt werden muss.
Sicherheitsrelevant ist, dass die über das Netzwerk mittels Punkt-zu-Punkt-Ver-
bindung verschickten Datenpakete verschlüsselt werden können und dadurch ab-
hör- und manipulationssicher sind.
Grundsätzlich arbeitet das System, sobald ein Rechner eine VPN-Verbindung
aufgebaut hat, als wäre eine „virtuelle“ Standleitung vorhanden; dies macht eine
Übertragung schnell und zuverlässig.
Das Messnetz des Ruhrverbands z. B. (vgl. das Subsystem an der Biggetalsperre
in Abb. 6.10 ) mit über 80 Messwertgebern wurde innerhalb eines Jahres komplett
auf VPN-Datenübertragung mit MPLS als Verbindungsaufbau im vorhandenen
Festnetz umgestellt, arbeitet mit hoher Zuverlässigkeitsrate und hat sich inzwischen
als Nachfolgetechnik für die D-Kanal-Kommunikation bewährt.
Zur Einordnung der vorgestellten Kommunikationsdienste im GSM-Netz wird
auf Abb. 6.16 verwiesen.
6.2.3 
 Datenfernübertragung über Funk
Generell ist hierzu anzumerken, dass die Datenfernübertragung über Funk heute in
allen Ländern, die ein funktionierendes Mobilfunknetz besitzen, mit dem flächende-
ckend GPRS-Anwendungen möglich sind, kaum noch eingesetzt wird. Ausnahmen
bilden Kurzstrecken, bei denen einzelne Messstellen per Richtfunk eingebunden
wurden (z. B. PNT-Systems 2009). Abbildung 6.14 zeigt schematisch den Aufbau
einer Funkübertragung am Beispiel einer Wasserstandsmessung mit Schwimmer
und angeschlossenem Winkelkodierer. Bei dieser klassischen Funkanwendung
muss sowohl zum Senden als auch zum Empfangen jeweils eine Funkantenne mit
zugehörigem Funkmodem vorhanden sein (Jöcker 2004 ).
Die Vorgehensweise ist ansonsten identisch mit der in Kap. 6.2.2.
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