Geoscience Reference
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5.11 
 Zusammenfassende Wertung und Kriterien zur 
Auswahl von Methoden zur kontinuierlichen 
Durchflusserfassung
Um bei der Fülle der vorgestellten kontinuierlichen Durchflussmessverfahren die
Wahl einer geeigneten Methode für eine konkrete Fragestellung zu erleichtern,
sollen in diesem abschließenden Kapitel die wesentlichen Untersuchungskriterien
der einzelnen Verfahren vereinfachend zusammengefasst und bewertet werden
(s. Tab. 5.15 ).
Schaut man sich die Zusammenstellung in Tab. 5.15 an, so stellen die beiden ers-
ten Messverfahren die althergebrachten Methoden dar. Durchflussmessbauwerke ,
d. h. Wehre, Venturis, Flumes etc. liefern über langzeitstabile Wasserstand-Durch-
fluss-Beziehungen ein Optimum an erreichbarer Genauigkeit, sind jedoch aus bau-
technischen und wirtschaftlichen Gründen i. d. R. auf eher kleinere Gewässer oder
Gewässer mit großer Bedeutung beschränkt.
Die indirekte Durchflussbestimmung über die leicht zu realisierende kontinuier-
liche Wasserstandserfassung und über eine funktionale Beziehung zwischen Was-
serstand und Durchfluss mittels einer Durchflusskurve ist universell anwendbar auf
beliebige Gewässerquerschnitte und benötigt nur relativ geringe messtechnische
Installationen. Da die Durchflusskurve jedoch zeitvariant ist und sich durch viel-
fältige Einflüsse auf den Messquerschnitt immer wieder verändert, bedarf diese
Methode eines hohen Unterhaltungs- bzw. Messaufwands bei der Aufstellung und
Kontrolle der W-Q-Beziehung. Insgesamt erreicht sie die geringste Genauigkeit al-
ler aufgeführten Messverfahren und stellt m. E. eine „Notlösung“ dar, auch wenn
sie weltweit sicherlich am häufigsten eingesetzt wird.
Als Alternative bieten sich zunehmend die auf Ultraschall basierenden akus-
tischen Messverfahren, sei es nach dem Laufzeit- oder Doppler-Verfahren, an
(Nr. 4 in Tab. 5.15 ). Über die quasi- kontinuierliche Messung der Fließgeschwin-
digkeit sind sie in der Lage, den Durchfluss mit hoher zeitlicher Auflösung auch in
hydraulisch schwierigen Situationen wie Rückstau, bei denen das Durchflusskur-
ven-Verfahren nicht funktioniert, zu erfassen. Da beim Einsatz von Ultraschall zur
Geschwindigkeitsmessung eine Reihe von Störgrößen eine einwandfreie Messung
erschweren bzw. sogar unmöglich machen, handelt es sich nicht um ein universelles
Verfahren. Der Einsatz des Ultraschall-Laufzeit verfahrens hat in offenen Gerinnen
einen schon 30-jährigen Erfahrungsschatz; die ursprünglich hohen Investitionskos-
ten (Messgerät, Infrastruktur) sind in den letzten Jahren deutlich gesunken und dürf-
ten durch Anwendung des neu entwickelten kabellosen Systems AFW in Zukunft
noch günstiger werden.
Die Ultraschall-Doppler -Verfahren zeichnen sich gegenüber den Laufzeitanla-
gen durch einfache und kostengünstigere Installation aus, da nur an einem Ufer
Sensoren zu installieren sind. Bei günstigen hydraulischen Bedingungen im Bereich
der Messstelle liefern sie heute vergleichbare Ergebnisse wie das Ultraschall-Lauf-
zeitverfahren. Beide Ultraschallverfahren zeichnet ein weitgespannter Einsatzbe-
reich aus.
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