Geoscience Reference
In-Depth Information
Zur Kalibrierung von Wehren wird auf Kap. 5.3 verwiesen.
Abbildung 5.139 zeigt die Ergebnisse von Kalibriermessungen am Kraftwerk
Kahlenberg.
Grundsätzlich gilt, dass bei Staustufen mit Kraftwerks- und Schleusenbetrieb
die Durchflussverhältnisse im Bereich des Bemessungsdurchflusses bzw. bis zum
maximalen Schluckvermögen der Anlagen häufig instationär sind. Dies muss bei
der technischen Auslegung der Messgeräte durch eine hohe zeitliche Auflösung
(z. B. durch großen Papiervorschub) oder durch Einsatz von Durchflussmessver-
fahren, die per se auch instationäre Strömung erfassen können (z. B. ΔW-Verfahren,
Kap. 5.7, oder visuelle Durchflussmessung, Kap. 5.8), berücksichtigt werden.
Ohne anlagen- und ortspezifische Kalibrierung können die Unsicherheiten bei
solch komplexen Bauwerken inkl. vieler Teildurchflüsse mit hohen Unsicherheiten
(±50 % u. m.) behaftet sein (s. Kap. 5.10.5).
5.10.5 
 Unsicherheit
Eine qualitative Zusammenstellung der Unsicherheit bei den einzelnen Messverfah-
ren zur Durchflussermittlung an Staustufen enthält Kap. 7 der Anlage D der Pegel-
vorschrift ( 1991 ).
Grundsätzlich gilt, dass bei den angeführten Messverfahren eine Vielzahl von
Unsicherheitsquellen existiert, da die bei der Ermittlung der einzelnen Teildurch-
flüsse verwendeten verschiedenen Verfahren unterschiedliche Genauigkeiten auf-
weisen. Da der Messung des Turbinendurchflusses im Allgemeinen bei der Ermitt-
lung des Gesamtdurchflusses die größte Bedeutung zukommt, bestimmen die dort
verwendeten Verfahren die Gesamt-Messunsicherheit.
So gilt selbst für Anlagen, die über den gesamten Durchflussbereich hydrome-
trisch kalibriert worden sind, dass die Unsicherheit mindestens ±5 bis ±10 % be-
trägt.
Bei Staustufen, die nicht gem. Kap. 5.10.4 kalibriert worden sind, kann die Un-
sicherheit über ±50 % betragen.
5.10.6 
 Zusammenfassung
Die Durchflussermittlung an Staustufen mit Kraftwerk, Wehr, Schleusen und evtl.
Fischauf- und -abstiegshilfen sowie Bootsgassen ist außerordentlich aufwändig
und erreicht dennoch im besten Fall Genauigkeiten, die deutlich unterhalb von her-
kömmlichen gewässerkundlichen Durchflussmessanlagen liegen. Daher ergeben
solche Durchflussmessungen im Grunde - von Sonderfällen abgesehen - nur Sinn,
wenn die ermittelten Einzelprozessdaten gleichzeitig zur Steuerung des Betriebs
der Anlagen verwendet werden oder/und wenn Auflagen der wasserrechtlichen Ge-
nehmigung der Anlagen erfüllt werden müssen.
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