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zeigen, handelt es sich um ein einfach zu handhabendes, wartungsarmes und zuver-
lässiges Messsystem, wenn die physikalischen und hydraulischen Randbedingun-
gen an der jeweiligen Messstelle eingehalten werden. Es kann gleichermaßen in
Abwasserkanälen wie in natürlichen Gewässern eingesetzt werden und dürfte sich
m. E. in den nächsten Jahren mehr und mehr durchsetzen.
Was die Gesundheitsgefahr von Mikrowellen anbetrifft, so ist festzustellen, dass
die hier diskutierten Radar-Dopplersysteme, die mit einer Frequenz von 24 1 / 8 GHz
arbeiten, nur ein Zehntel der Strahlenemission von Mirkowellenherden aufweisen
und als gesundheitlich unbedenklich eingestuft werden.
Zu mehr Details zum Radar-Geschwindigkeitsmessverfahren wird auf Sévar
et al. ( 2004 ); Felder et al. ( 2004 ) und Sommer et al. ( 2009 ) verwiesen. Da es sich
um ein „neueres“ Verfahren handelt, gibt es dazu bisher keine nationalen und inter-
nationalen Normen.
5.9.3 
 Weitere Verfahren zur Durchflussbestimmung über 
Oberflächengeschwindigkeitsmessungen
Zum Abschluss dieses Kapitels sollen noch drei wissenschaftliche Forschungsarbei-
ten erwähnt werden, die auf anderem Weg die Oberflächenstruktur eines Gewässers
zur Durchflussbestimmung nutzen:
5.9.3.1 
 Ermittlung der Oberflächengeschwindigkeit an Überfällen  
mit Hilfe von Stereobildaufnahmen
In der von Motzet 2004 am Lehrstuhl für Hydraulik und Gewässerkunde der TU
München (Prof. Dr. F. Valentin) veröffentlichten Dissertation geht es um die Durch-
flussbestimmung bei Extremereignissen. Hierzu werden u. a. künstliche Driftkörper
injiziert und ihre Fortbewegung im Gewässer als Stereobild mit zwei Kameras (s.
Abb. 5.130 ) festgehalten. Über photogrammetrische Auswertungen konnten diese
Objekte dreidimensional bestimmt werden.
Die Ergebnisse dienen als Eingangsdaten für ein dreidimensionales hydrauli-
sches Strömungsmodell, mit dessen Hilfe von der Oberflächengeschwindigkeit auf
den Gesamtdurchfluss hochgerechnet wird. Die Qualität der Ergebnisse verbessert
sich, wenn solche Messungen im Bereich von hydraulischen Strukturen wie Weh-
ren, Sohlgleiten etc., die spezifische und relativ stabile Wellenstrukturen erzeugen,
durchgeführt werden. Dass es sich dabei i. d. R. um im hydraulischen Sinne unvoll-
kommene Überfälle handelt, spielt dabei keine entscheidende Rolle. Anhand eines
Praxisbeispiels aus der Ammer bei Weilheim, bei dem lediglich eine Amateurfoto-
grafie während des Scheiteldurchgangs eines Hochwassers zur Verfügung stand,
konnte die Methode verifiziert werden (Abb. 5.131 ). Wichtig in diesem Zusammen-
hang ist, dass es sich hierbei um die Durchflussbestimmung von Einzelereignissen
und nicht um kontinuierliche Messungen handelt.
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