Geoscience Reference
In-Depth Information
3.4.3 
 Stech- oder Abstichpegel
An Stellen, an denen ein Lattenpegel nicht oder nur schwierig anzubringen ist,
entweder wegen Unzugänglichkeit, wegen der Gefahr von Vandalismus oder
weil eine höhere Genauigkeit der Wasserstandserfassung benötigt wird, kann
stattdessen ein Abstichpegel als Bezugspegel installiert werden. Beim Abstich-
verfahren wird die Höhenlage der Wasseroberfläche mittels eines Maßstabes von
einem Bezugspunkt oberhalb des Gewässers eingemessen. In der Regel dienen
fest angebrachte Abstichkonsolen als Bezugspunkt, von dort wird die Wasser-
oberfläche mit einem an einem Maßband befestigten Teller (s. Abb. 3.9 ) oder
einer Spitze, die an einer Messlatte angebracht ist, abgetastet. Aus dem Abstand
„Konsole bis Wasserspiegel“ und der Höhe der Konsole kann der Wasserstand
berechnet werden.
Bei Messstellen mit erhöhter Genauigkeitsanforderung wird der Abstich mit
einem hochpräzisen Stechpegel durchgeführt, bei dem eine Spitze, die an einer
Metallstange befestigt ist, durch einen Zahntrieb so weit nach unten gedreht
wird, bis sie den Wasserspiegel berührt (d. h. Spitze und Spiegelbild stoßen anei-
nander). Mit Hilfe einer Ableseskala mit Nonius lässt sich eine manuelle Genau-
igkeit von 0,2 mm erreichen. Abbildung 3.10 zeigt einen Stechpegel einschließ-
lich der Ableseeinrichtung. Je nachdem, ob es sich um stehendes oder bewegtes
Wasser handelt, können gebogene oder gerade Abtastspitzen verwendet werden
(s. Abb. 3.10 ). Bei schwer einsehbaren Pegelschächten kann der Wasserspiegel
mit Hilfe eines elektronischen Indikators mit Summer und Leuchtdiode ertastet
werden (s. Abb. 3.10 rechts).
In der Praxis wird das anfallende Sickerwasser in und an Bauwerken, z. B. von
Talsperren im Rahmen der Sicherheitsüberwachung, i. Allg. in Messkästen, deren
Auslass mit einem vorkalibrierten Messwehr ausgestattet ist, gesammelt und die
Überfallhöhe über das Messwehr mit einem Stechpegel erfasst. Zur Verwendung
und Kalibrierung von Messwehren s. Kap. 5.3.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass mit dem Stechpegel ein hochgenaues
Messgerät für Kontrollmessungen zur Verfügung steht. Dies sollte m. E. nicht nur
1
Abb. 3.9  Prinzip eines
Abstichpegels. (Wyder 1998 )
 
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