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der Binnenschifffahrt, ausreicht; bei für die Wasserbewirtschaftung erforderlichen
Abfluss- und Durchflusswerten reicht dies u. U. bei Hochwasser, aber keineswegs
bei Niedrigwasser und selten bei Mittelwasser aus. Es wäre m. E. daher empfeh-
lenswert, bei Bau und Entwurf von Messstellen, aber auch bei der Auswertung von
Daten vorhandener Messanlagen eine solche einfache Abschätzung routinemäßig
durchzuführen, um eine realitätsnahe Qualitätssicherung von Durchflussdaten zu
erreichen.
5.4.7 
 Korrektur der Durchflussermittlung bei zeitlich begrenzten 
Veränderungen der Durchflusskurve
Neben dem Hysterese-Effekt beim Durchgang von Hochwasserwellen sind die be-
deutendsten zeitlich begrenzten Einflüsse auf eine Durchflusskurve die jährlich wie-
derkehrende Verkrautung von Wasserläufen und die bei sehr niedrigen Temperatu-
ren auftretende Vereisung. Beide verursachen eine Erhöhung des Fließwiderstands
und damit eine Erhöhung des Wasserstands, wodurch wiederum die Durchfluss-
kurven keine lange Gültigkeit haben. Um nun nicht in kurzer Zeitabfolge immer
neue Kurven aufstellen zu müssen, wurden Verfahren zur Reduktion vorhandener
Durchflusskurven entwickelt.
1.  Korrekturen  bei  Verkrautung:  Zur Ermittlung der Durchflussreduktion bei
Verkrautung können drei verschiedene Wege beschritten werden:
a) Aufstellung eigener Durchflusskurven für jeden Verkrautungszustand,
b) Konstruktion von W-Q-Diagrammen aus den Differenzen der Wasserstände bzw.
den Quotienten der Durchflüsse im unbehinderten und verkrauteten (gemesse-
nen) Zustand und
c) Ermittlung der Durchflussreduktion in Abhängigkeit vom Verkrautungszustand
und der diesen Zustand verursachenden Größen.
Beim ersten Verfahren, das auf Pantle ( 1956 ) zurückgeht, wird aus Durchflussmes-
sungen bei Verkrautung eine W-Q-Kurvenschar für unterschiedliche Grade der Ver-
krautung konstruiert. Der zweiten Gruppe gehören die am häufigsten verwendeten
Reduktionsverfahren an. Während in der Pegelvorschrift das ETA- oder ΔQ-Ver-
fahren nach Gils ( 1962 ) empfohlen wird, favorisieren Bauer und Burkhardt (Bauer
1969 ; Bauer u. Burkhardt 1971 ) das mit der Wasserstandsdifferenz ΔW arbeitende
Reduktionsverfahren.
η- oder ETA-Verfahren: Beim η -Verfahren werden die bei Verkrautung gemessenen
Durchflüsse, die sich in einem W-Q-Diagramm als Punktwolke darstellen, durch
zwei diese Punktwolke umhüllende Durchflusskurven begrenzt (Abb. 5.70 ). Die
untere Hüllkurve ist die Kurve des unbehinderten Durchflusses Q 0 ( η = 0), wogegen
die größte Durchflusshemmung ( η = 1) durch die obere Hüllkurve Q z angegeben
wird. Für jeden Wasserstand W ′ kann damit auch eine Durchflussdifferenz
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