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Daher muss einer Durchflusskurve immer ein Gültigkeitszeitraum zugeordnet
werden.
Regelmäßige Kontrollmessungen sind aus diesen Gründen zur Überprüfung der
Gültigkeit einer Durchflusskurve zwingend. Die Häufigkeit dieser Kontrollen ist
vom Zustand des Messprofils abhängig: bei mit Messbauwerken (Wehre, Schwel-
len etc.) ausgebautem Querschnitt kann davon ausgegangen werden, dass das Mess-
profil kaum oder keine Veränderungen mit der Zeit aufweist; hier reichen zwei bis
drei Kontrollmessungen pro Jahr. Bei naturbelassenen Messquerschnitten in Lo-
ckersedimenten muss der Messrhythmus auf 10 bis 12 Messungen pro Jahr erhöht
und bei Messstellen mit Verkrautung die Messabfolge in der Vegetationsperiode
noch mehr verdichtet werden. Diese Festlegungen werden naturgemäß auch von der
wasserwirtschaftlichen Bedeutung einer Messstelle mitgeprägt. So werden in der
Praxis bei Pegeln, die z. B. für die Echtzeitsteuerung eines komplexen Talsperren-
systems benötigt werden, solche Kontrollmessungen in wöchentlichem Rhythmus
durchgeführt (Morgenschweis 2001 ; Morgenschweis et al. 2002 ).
Die erste und einfachste Kontrolle ist das Eintragen der Einzelmessungen in die
Grafik mit der gültigen Durchflusskurve; Abb. 5.52 dokumentiert dies. Liegen meh-
rere Messergebnisse systematisch über oder unter der Durchflusskurve, muss die
Neuaufstellung der Durchflusskurve ins Auge gefasst werden. Zuvor ist es jedoch
zwingend erforderlich, vor Ort den Messquerschnitt großräumig auf Veränderungen
zu untersuchen, um die Ursachen für Veränderungen zu finden.
Eine sich aus den Kontrollmessungen ergebende Korrektur der Durchflusskurve
muss dann erfolgen, wenn systematische Abweichungen festgestellt werden und
diese die in Kap. 5.4.6 genannten Kriterien überschreiten oder eine plötzliche deut-
liche Änderung der morphometrischen bzw. hydraulischen Durchflussbedingungen
im Messprofil erkennbar ist. Bei Letzterer kann der Termin der Gültigkeit der neuen
W-Q-Beziehung relativ eindeutig fixiert werden. Ansonsten muss versucht werden,
diesen Zeitpunkt aus den Beobachtungen und Geschehnissen am Messprofil abzu-
leiten. Ist der Zeitpunkt der Änderung der W-Q-Beziehung nicht eindeutig festzu-
stellen, so ist ein plausibler Übergang (z. B. durch lineare Anpassung) zu wählen.
Zum besseren Erkennen von Veränderungen der Durchflusskurve empfiehlt es
sich, die Abweichungen Δ W oder Δ Q von der gültigen Durchflusskurve einmal in
Abhängigkeit von der Zeit und zum anderen in Abhängigkeit vom Wasserstand W
bzw. Durchfluss Q aufzutragen (Abb. 5.64 ). Hieraus können Rückschlüsse sowohl
auf den Bereich wie auch auf den Zeitpunkt der Korrektur gezogen werden.
Für das Festlegen der zeitlichen Gültigkeitsbereiche der einzelnen Durchfluss-
kurven ist eine Darstellung der Wasserstandsganglinie über längere Zeit geeignet,
z. B. als Plot der Wasserstände (Tagesmittel) eines Jahres. Darin sollten die Durch-
flussmessungen und alle wichtigen Informationen über Besonderheiten und Beein-
flussungen der Wasserstände eingetragen werden, um Ursachen mit Zeitbezug er-
kennen zu können, die u. U. zur Änderung der W-Q-Beziehung geführt haben, z. B.
Hochwasserereignisse.
Bei häufiger Veränderung der hydraulischen Bedingungen, z. B. bei starker Ver-
krautung, können - um nicht in sehr engem zeitlichen Raster immer neue Durch-
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