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d) Extrapolation mit Hilfe numerisch-hydraulischer Modelle: Die unter a) bis
c) vorgestellten Konzepte basieren auf der Annahme von gleichförmiger Strömung.
Wenn im Bereich der Pegelanlagen bei größeren Hochwässern jedoch die Wasser-
spiegelneigung durch stark ungleichförmige Strömung beeinflusst wird, was häu-
fig der Fall ist, darf die Durchflusskurve im Hochwasserbereich an sich nicht über
Extrapolation aus gemessenen Daten abgeleitet werden. Hier bietet sich die Anwen-
dung numerisch-hydraulischer Modelle, wie sie in Kap. 5.4.2 im Abschnitt c) im
Zusammenhang mit dem Aufstellen von Durchflusskurven behandelt wurden, an.
Diese Methodik wurde z. B. an den Pegeln Wetter und Hattingen an der Ruhr
und Hagen-Hohenlimburg an der Lenne nach Ablauf der extremen Hochwasser im
August 2007, bei denen extreme Scheitelwerte des Wasserstands beobachtet wur-
den, angewandt (Oertel et al. 2009 ).
5.4.4 
 Festlegen des zeitlichen Gültigkeitsbereichs
Vorab ist zu betonen, dass Wasserstand-Durchfluss-Beziehungen grundsätzlich zeit-
variant sind, da die für die Durchflusskurve maßgebende Gerinnehydraulik sich im
Laufe der Zeit durch Erosions- und Akkumulationsprozesse, durch bauliche Ein-
griffe im Ober- und Unterwasser, aber auch durch jahreszeitlich unterschiedliche
Wasserpflanzen, durch Eis etc. verändern können.
Abbildung 5.63 zeigt exemplarisch den Einfluss von Verkrautung und Sohlen-
erosion auf eine Durchflusskurve. Verkrautung verursacht kurzfristige, saisonbe-
dingte Veränderungen, wohingegen Sohlenerosion langfristigen Charakter hat.
F/F o
ungehemmter
Abfluß (Q O ,F O )
45°
Abfluß in m 3 /s
Q/Q O
NW
Sohlvertiefung
Abfluß in m 3 /s
1967
Jahre
Abb. 5.63  Veränderungen von Durchflusskurven durch a saisonale Verkrautung b Sohlenerosion.
(Maniak 1997 )
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