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den Wasserstand nicht h 1, sondern W als Kürzel verwendet, da nach allgemeinem
Sprachgebrauch von W-Q-Beziehung gesprochen wird). Die durch die Punkte-
schar gelegte Ausgleichskurve ergibt die Durchflusskurve oder W-Q-Beziehung
(s. Abb. 5.51 , Mitte).
Voraussetzungen für eine eindeutige W-Q-Beziehung sind zeitlich unveränder-
te hydraulische Bedingungen im Gewässerquerschnitt der Messstelle. Da sich in
natürlichen Gewässern sowohl die Profilgeometrie als auch die hydraulischen Be-
dingungen mit der Zeit verändern können, hat eine W-Q-Beziehung nur zeitlich
begrenzte Gültigkeit. Folgende Einflussgrößen müssen bei der Festlegung der Gül-
tigkeit einer W-Q-Beziehung berücksichtigt werden:
• Veränderungen in der Profilgeometrie durch z. B. Erosion, Akkumulation oder
menschliche Eingriffe,
• Veränderungen im Rückstau,
• zeitweise Beeinflussung durch Verkrautung oder Vereisung,
• Einfluss von Wind in breiten Gewässern mit geringem Gefälle,
• Form des Ausuferungsbereichs und seiner möglichen Veränderungen,
• zeitlich begrenzte Instabilitäten der Durchflusskurve bei Hoch- und Niedrigwas-
ser,
• Problematik der Anzahl und Verteilung der Durchflussmessungen über den ge-
samten Schwankungsbereich (NW - MW - HW) sowie notwendige Extrapola-
tionen in den Hoch- und Niedrigwasserbereich,
Veränderungen bei der messtechnischen Erfassung der Fließgeschwindigkeit und
des Durchflusses durch das Messpersonal selbst, durch die Art der Messgeräte,
der Mess- und Auswertungsverfahren sowie bei der Beachtung der aktuellen Ab-
flussverhältnisse,
Erfassung des Wasserstands am Bezugspegel während der Durchflussmessung.
Aus dem sehr unterschiedlichen Einfluss dieser Faktoren auf den Abflussprozess
erklärt sich sowohl der nichtlineare Charakter als auch die zeitliche Begrenzung
der Gültigkeit der W-Q-Beziehung. Die Kenntnis über die Wirkung dieser Einfluss-
größen ermöglicht es, Aussagen über die Genauigkeit gültiger W-Q-Beziehungen
abzuleiten (van Rinsum 1941 , 1950 ; Autorenkollektiv 1978 ; Pegelvorschrift Anl. D
1991 ; Gurtz 1992 ; van Vuuren 2001 ).
5.4.2 
 Aufstellen von Wasserstand-Durchfluss-Beziehungen
Die einfachste und zugleich auch aufwändigste Art, eine Durchflusskurve zu er-
mitteln, besteht darin, bei möglichst vielen Wasserständen Durchflussmessungen
in Verbindung mit geometrischen Aufnahmen (z. B. des Wasserspiegelgefälles und
des Längsschnitts) im Messprofil durchzuführen. Diese Messungen sollten mög-
lichst den gesamten Bereich der auftretenden Wasserstände umfassen. Dieses Ideal
ist in der Praxis jedoch selten erfüllt; hier muss die Durchflusskurve über den durch
Messungen belegten Bereich hinaus extrapoliert werden, dies gilt insbesondere für
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