Geoscience Reference
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e) Die Genauigkeit eines Messbauwerks hängt unmittelbar von der Qualität der
Kalibrierung ab. Generell gilt dennoch, dass scharfkantige Wehre die höchste
Genauigkeit erreichen können.
Die entsprechenden Kennwerte der wichtigsten Durchflussmessbauwerke
sind in Tab. 5.9 zusammengestellt. Eine umfassende Zusammenstellung aller
denkbaren Strukturen enthält Bos ( 1989 ).
2. Randbedingungen an der ausgewählten Messstelle:
Die Geländeverhältnisse vor Ort und die zu erwartenden gewässerkundlichen
Randbedingungen beeinflussen die Wahl eines Messbauwerks. Im Wesentlichen
handelt es sich hierbei um folgende Aspekte:
a) Die verfügbare Überfallhöhe/Stauhöhe wird von den vorhandenen Gefälle-
verhältnissen im Gewässer begrenzt.
b) Die zu erwartende Bandbreite des Durchflusses und Wasserstands sowie
ihre Häufigkeit haben direkten Einfluss auf die Dimensionierung eines
Bauwerks.
c) Das Vorhandensein von Feststoff und Treibgut , auch wenn nur kurzzeitig,
z. B. während eines Hochwasserereignisses, hat Einfluss auf die Wahl des
Ausbaus.
3. Gewässerkundlich-wasserwirtschaftliche Anforderungen:
Im Einzelnen muss Klarheit über folgende Punkte geschaffen werden:
a) Die Aufgabe des Bauwerks kann neben der messtechnischen Funktion die
Regulierung von Wasserstand und Abfluss im ober- oder unterstromigen
Gewässerbereich sein.
b) Falls ein Mindestwasserstand einzuhalten ist, muss die feste Überfallhöhe des
Wehrs oder der Schwelle entsprechend festgelegt oder ein bewegliches Wehr
eingesetzt werden.
c) Die erforderliche Genauigkeit (vgl. Kap. 3.5.11 und Tab. 5.9 ) sollte vorab fest-
gelegt werden. Im Allgemeinen erreichen Geländemessstellen eine Gesamt-
genauigkeit bei der Durchflusserfassung von < 5 %.
d) Nicht-technische Anforderungen wie
− die Verfügbarkeit von Konstruktionsmaterial,
− die Vertrautheit mit bestimmten Messstrukturen.
− das Vorhandensein von Standardisierungen, die den Entwurf einer
Anlage erleichtern und
− die Gefahr von Vandalismus
sollten bei der Planung einer Messanlage ebenfalls berücksichtigt werden.
Nach Klärung der Möglichkeiten und Anforderungen erfolgt der eigentliche Ent-
scheidungsprozess iterativ. Als Grundlage hierzu kann die Zusammenstellung der
wichtigsten Kennwerte der Durchflussmessbauwerke in Tab. 5.9 , die auf Literatur-
angaben basiert (Bundesamt für Umweltschut ( 1982 ); Westrich ( 1983 ); Bos ( 1989 );
Hager ( 1994 )), dienen.
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