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Abbildung
5.49
zeigt die Strömungssituation beim Unterströmen eines leicht an-
gehobenen Schleusentores.
Die Strömungsverhältnisse sind in diesem Falle vergleichbar mit dem freien
Ausfluss einer rechteckigen scharfkantigen Ausflussöffnung. Der Durchfluss unter
einem Schleusenschütz ist demnach eine Funktion des Oberwasserstands
h
1
und der
Schützöffnung
w
:
1
/
2
m
3
/
s
(5.24)
Q
=
c
Q
·
A
2
g
(
h
1
−
a
)
mit
A
= Querschnittsfläche der Schützöffnung [m²]
a
= Wasserstand im Unterwasser des Schleusentors [m]
h
1
= Oberwasserstand [m]
w
= Schützöffnung [m]
c
Q
= Abflussbeiwert [-].
Wenn der Unterwasserstand
a
nicht zur Verfügung steht, kann er aus dem Produkt
n · w
berechnet werden; wobei
n
der Einschnürungskoeffizient ist, der nach Franke
(1968) für Schütze mit frei fließendem Ausfluss bei einem Verhältnis von Oberwas-
serstand zu Schützöffnung
n
=
h
1
/
w
= 2 empirisch zu 0,63 ermittelt wurde.
Der Abflussbeiwert
c
Q
schwankt je nach n zwischen 0,60 und 0,61; er kann ohne
große Genauigkeitseinbußen vereinfacht mit 0,61 angenommen werden.
Die Untersuchungsergebnisse von Franke (
1962
) und dem U.S. Bureau of Rec-
lamation (
1967
) zu diesen Beiwerten stimmen gut überein.
Grenzbedingungen für die Anwendung sind nach ISO 13550 (2002):
a) Die oberstromige Kante der Ausflussöffnung sollte so wie bei scharfkantigen
Plattenwehren ausgebildet sein (vgl. Abb.
5.11
).
b) Die Frontseite des Schützes sollte absolut vertikal, die Schützunterkante hori-
zontal eingebaut sein.
c) Der Einlaufquerschnitt sollte rechteckig sein.
d) Um den Geschwindigkeitsbeiwert vernachlässigen zu können, sollte die Flä-
che des benetzten Querschnitts im Zulaufkanal dort, wo der Oberwasser-
stand
h
1
gemessen wird, mindestens 10-mal größer sein als die Fläche der
Ausflussöffnung.
e) Aus praktischen Erwägungen heraus sollte die Schützöffnung
w
mindestens
0,02 m und der kleinste Oberwasserstand
h
1
mindestens 0,15 m betragen.
Berechnungsbeispiel:
Ein rechtwinkliges unterströmtes Schütz (oder Schleusentor) mit
einer Breite von 5 m ist unten 0,4 m geöffnet. In dem Zulaufkanal wird ein Wasserstand
von
h
1
= 4,1 m gemessen. Es ist der aktuelle Durchfluss durch die Ausflussöffnung zu
berechnen.
1. Überprüfung der Randbedingungen:
•
Benetzter Querschnitt
A
o
=
B
×
h
1
= 5,0 × 4,1 = 20,5
Ausflussöffnung
A
=
Bw
= 5,0 × 0,4 = 2,0, d. h.
A
o
/
A
= 10,3 ≥ 10
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