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Diese Berechnungen können nur für Überschlagszwecke, z. B. bei der Dimensio-
nierung einer Anlage, verwendet werden. Da es nach Bos ( 1989 ) noch eine Reihe
von hydraulisch nicht eindeutig geklärten Fragen gibt, z. B. wie der oberstromige
Wasserstand von verschiedenen geometrischen Anordnungen des Kurzhals-Flumes
und insbesondere von der Einschnürungsbreite h E , beeinflusst wird, kann (noch)
keine allgemeingültige Wasserstand-Durchflussbeziehung für diese Durchflussbau-
werke angegeben werden. Konsequenterweise empfiehlt Bos ( 1989 ) daher nicht
die Anwendung dieses Prinzips. Eine Lösung des Problems kann die von Morgen-
schweis et al. ( 1998 ) durchgeführte Kalibrierung von kurzen Venturi-Gerinnen mit
Hilfe von hydraulischen Modellversuchen im Wasserbaulabor bieten.
Am Beispiel des Umbaus des Pegels Treckinghausen/Verse, dem Abgabepegel
der Versetalsperre, soll im Folgenden diese Vorgehensweise vorgestellt werden
(Morgenschweis et al. 1998 ):
Die südöstlich von Lüdenscheid im Südsauerländer Bergland gelegene Ver-
setalsperre ist Bestandteil des Ruhrtalsperrensystems. Sie ist seit 1951 in Betrieb
und dient mit einem Stauvolumen von 32,8 Mio. m³ sowohl der Lieferung von Zu-
schusswasser für die untere Ruhr als auch von Rohwasser für die Wasserversorgung
der umliegenden Gemeinden (Morgenschweis 2001 ).
Die Wasserabgaben werden über den direkt unterhalb gelegenen Pegel Trecking-
hausen 1/Verse (Abb. 5.41 ) registriert und kontrolliert. Dieser Pegel war seinerzeit
im Wesentlichen zur schadlosen Abführung und Messung von Hochwasserabflüs-
sen konzipiert und daher mit einem 5,05 m breiten und 2 m tiefen Rechteckgerinne
ausgebaut worden. Das Gerinne ist mit behauenen Bruchsteinen ausgekleidet (s.
auch Abb. 5.41 ). Seine Rauheit beträgt 1 bis 2 cm. Niedrigwasserabflüsse und ins-
besondere die im damalig gültigen Planfeststellungsbescheid für die Versetalsperre
festgelegte Mindestabgabe von 50 l/s konnten - wie die bisherige Praxis gezeigt
hat - unter diesen Randbedingungen nicht mit ausreichender Genauigkeit erfasst
werden, da
Abb. 5.41  Messquerschnitt
am Pegel Treckinghausen
1/Verse vor dem Umbau.
(Morgenschweis et al. 1998 )
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