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(BSI 360 1969 ) und den internationalen Normen (ISO 4359 1999 ; ISO 9826 1992)
wider. In Deutschland war es das erste Messsystem im Abwasserbereich, das genormt
wurde (DIN 19559 Teil 2 1983 ). Zu weiteren Normen vgl. auch Kap. 5.3.13).
Das Messverfahren beruht auf dem Extremalprinzip der Hydromechanik und
setzt voraus, dass durch eine genügende Einengung des Querschnitts („Venturi-Ein-
schnürung“) das Oberwasser aufgestaut wird und dass die Strömung beim Durch-
queren der Stelle mit der größten Verengung Grenzverhältnisse durchläuft. Beim
klassischen Venturi-Kanal ist die Einschnürungsstrecke (s. Abb. 5.35 ), die die Län-
genausdehnung der Einengung wiedergibt, so bemessen, dass sich auch bei größt-
möglichem Durchfluss im Bereich der Einengung parallele Strombahnen ausbilden
können; nach DIN 19559, Teil 2 ( 1983 ) muss die Länge der Drosselstrecke mindes-
tens das 2-fache der maximal zu erwartenden Oberwassertiefe h 1max betragen:
L 2 · h 1max .
Der Querschnittsverbau erfolgt durch symmetrisch angebrachte seitliche Einbau-
ten, während die Gerinnesohle im Bereich der Messstelle unverändert beibehalten
wird (Valentin 1983 ).
In der konstruktiven Gestaltung muss, wie Abb. 5.35 verdeutlicht, dem eigent-
lichen Venturi-Kanal eine Einlaufstrecke mit einer Länge von 4 h 1max vorgeschaltet
werden, damit bei strömendem Zufluss eine ungestörte Anströmung gegeben ist
(BSI 3680 C 1969 ; DIN 19559 1984). Die Verziehung oder Querschnittsverengung
wird möglichst strömungsgünstig gestaltet, dadurch nimmt die Strömung auch tat-
sächlich den eingeengten Querschnitt an. Es muss rückstaufreier Durchfluss durch
die Drossel- oder Einschnürungsstrecke gewährleistet werden, da nur dann eine
eindeutige Beziehung zwischen dem Wasserstand h 1 , gemessen vor der Einengung
(s. „Stechpegel“ in Abb. 5.35 ) und dem Durchfluss aufgestellt werden kann.
Beim Querschnitt der Drosselstrecke werden im Allgemeinen aus Fertigungs-
gründen geradlinige Berandungen vorgezogen. Der Übergang von der Drossel- oder
Einschnürungsstrecke zum unverbauten unterstromigen Querschnitt sollte nicht
verzogen, sondern wie in den Abb. 5.35 und 5.37b dargestellt, abrupt ausgeführt
sein, da hier hydraulisch der Übergang zum schießenden Durchfluss erfolgt. Bezo-
gen auf den Normaldurchfluss im unterstromigen Gerinne ist grundsätzlich immer
ein Energiehöhenüberschuss vorhanden, der sich in einem Wechselsprung abbaut
(Valentin 1983 ).
Der Längsschnitt in Abb. 5.35 zeigt schematisch die Wasserspiegellage in einem
Gerinne mit Venturi-Kanal im Vergleich zum Normalabfluss im Gerinne, die da-
durch gekennzeichnet ist, dass sich oberstrom des Einbaus ein leichter Aufstau und
im Bereich des Einbaus eine starke Beschleunigung einstellt, der anschließend ver-
zögerte Bewegung folgt.
Die Durchflussgleichung für einen nach diesen Vorgaben installierten klassi-
schen (langen) Venturi-Kanal lautet:
· (2 / 3 g ) 1 / 2 · b · h 1 3 / 2
(5.18)
Q = (2 / 3) ·
µ
· c Q
(Gl. (5.18) ist mit Gl. (5.14) identisch).
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