Geoscience Reference
In-Depth Information
Für Details wird auf die umfassenden Abhandlungen in den Handbüchern von
Knapp ( 1960 ), Ackers et al. ( 1978 ), Bos ( 1989 ) und ISO 3846 (2008) verwie-
sen.(Überblick über Normen s. Kap. 5.3.13).
Abbildung 5.28a zeigt als Beispiel das Foto eines „truncated“ V-Wehres, auch
„more than full“ bezeichnet, das eigentlich aus einem breitkronigen V-Wehr mit
übergelagertem Rechteckwehr besteht. Es ist in einem Teileinzugsgebiet des nie-
derländischen Hydrologischen Versuchsgebiets Hupselse Beek im Einsatz. In
Abb. 5.28b ist eine gegliederte breitkronige Wehrschwelle am Pegel Adelboden/Al-
lenbach in der Schweiz zu erkennen; in diesem Fall handelt es sich um ein Doppel-
Rechteckwehr. Analog zu den „gegliederten scharfkantigen Wehren“ in Kap. 5.3.4
gilt, dass sich auch mit breitkronigen Wehren aus den Grundformen Dreieck und
Rechteck baukastenartig „gegliederte breitkronige Wehre“ zusammensetzen lassen.
Abb. 5.28a und b sind Beispiele dafür.
5.3.6 
 Schmalkronige Wehre (Wehrschwellen)
Die Gruppe dieser Wehre vereinigt Charakteristika von scharfkantigen und breit-
kronigen hydraulischen Strukturen. Sohlschwellen ragen nur geringfügig (max. 30
bis 40 cm) über die Gewässersohle hinaus und erzeugen bei kleinen bis mittleren
Durchflüssen einen definierten Fließwechsel, der für diesen Bereich eine relativ
genaue Durchflussmessung ermöglicht.
Sie kommen heute bevorzugt in Fällen zum Einsatz, in denen der Einbau von
Messbauwerken üblicher Bauart wie Plattenwehren (Kap. 5.3.4), breitkronigen
Wehren (Kap. 5.3.5), Venturi-Gerinnen (Kap. 5.3.7) und Flumes (Kap. 5.3.8) aus
ökologischen Gründen nicht erwünscht ist. Dabei geht es im Wesentlichen um die
Durchgängigkeit von Gewässern für Fische und Makroinvertebraten. Seit Einfüh-
rung der EU-Wasserrahmenrichtlinie im Dezember 2000 (WRRL 2000 ) hat die-
ser Gesichtspunkt eine große Bedeutung erhalten, da darin als wesentliches Ziel
das Erreichen bzw. Erhalten eines guten ökologischen Zustands der Fließgewässer
formuliert wurde und dieses Ziel ohne Durchgängigkeit der Gewässer nicht zu er-
reichen ist. Durchflussmessbauwerke mit Verbau durch Überfallwehre oder hohe
Sohlabstürze stellen für die Fischfauna naturgemäß ein unüberwindliches Hindernis
dar, dies gilt sowohl wegen der zu überwindenden Sprunghöhe als auch wegen ho-
her Fließgeschwindigkeiten im Unterlauf von Messbauwerken (z. B. schießenden
Durchflusses bei Venturi-Gerinnen). Hier bieten sich Sohlschwellen geringer Bau-
höhe als Kompromiss an. Neben den ökologischen Gesichtspunkten können auch
die Belange des Wassersports (Kanu, Rudern etc.) mit flachen Sohlschwellen als
Messbauwerken berücksichtigt werden.
Durch ihren geringen Querschnittsverbau können mittels Wehr- und Sohlschwel-
len Hochwasser ohne nennenswerten Rückstau abgeführt werden, wohingegen
Niedrigwasser so eingeengt wird, dass die Auflösung und damit die Genauigkeit der
Durchflusserfassung verbessert wird; dies gilt insbesondere für dreieckförmig ge-
staltete Sohlschwellen. Hydraulisch gesehen sind sie dadurch gekennzeichnet, dass
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