Geoscience Reference
In-Depth Information
Zur Frage der Festlegung des Bezugswasserstands bei instationären Strömungs-
verhältnissen wird auf Kap. 4.5.13.3 verwiesen.
4.6.6 
 Kriterien zur Auswahl von Verfahren zur integrativen 
Messung von Querschnittsgeschwindigkeiten
Innerhalb der in Kap. 4.6 vorgestellten mobilen integrierenden Messverfahren stel-
len die Messschirme sicherlich ein „exotisches“ Messsystem dar, welches theo-
retisch fundiert zwar eine sehr hohe Genauigkeit der Durchflussmessung erlaubt,
jedoch auf kleine bis mittlere Gewässer mit regelmäßigem Querschnitt, i. d. R. Ka-
näle, beschränkt ist. Da das Verfahren technisch aufwändig ist, wird sein Einsatz auf
Versuchseinrichtungen beschränkt bleiben (s. Tab. 4.23 ).
Anders sieht es bei der Gruppe der ADCP-Messgeräte aus die heute vorwie-
gend nach der Moving Boat-Methode eingesetzt werden und, eine ungewöhnlich
rasche Verbreitung gefunden haben. Dieses Messsystem, dessen Einsatz anfangs
nur für größere Gewässer wie Rhein oder Elbe sinnvoll erschien, breitet sich
durch Neuentwicklungen jedoch mehr und mehr auch auf kleine bis mittlere Ge-
wässer aus. Obwohl die Geräte (nebst notwendigem Zubehör wie Geräteträger)
relativ teuer sind und ihr Einsatz ein gut geschultes Personal erfordert, haben sie
sich innerhalb von knapp zwei Jahrzehnten zu einem Standard vergleichbar mit
dem hydrometrischen Flügel, entwickelt. Maßgebend dafür ist der geringe Zeit-
aufwand für eine Durchflussmessung mit einem ADCP-Messgerät. Neben diesem
wesentlichen Vorteil muss jedoch bedacht werden, dass es gerätespezifisch be-
dingt in den Randbereichen eines Gewässers, d. h. an den beiden Uferböschun-
gen, der Gewässersohle und unterhalb der Wasseroberfläche, mehr oder weniger
große Bereiche ohne Messwerte gibt, die mit geeigneten Methoden extrapolie-
rend ergänzt werden müssen.
Bei bewegter Gewässersohle, z. B. durch Geschiebetrieb, stößt die Moving
Boat-Methode an ihre Grenzen, da dann die Bootsgeschwindigkeit nicht ein-
wandfrei gemessen und angemessen berücksichtigt werden kann. Hier bieten sich
Korrekturverfahren, aber auch als Kompromiss das ADCP-Lotrechenverfahren
an, bei dem in Anlehnung an das klassische Vielpunktverfahren bei Punktmessun-
gen ein Querschnitt nicht kontinuierlich gequert wird, sondern an vorgegebenen
Lotrechten stationär mit dem ADCP gemessen wird. Dies geht nicht so schnell
vonstatten wie eine Moving Boat-Messung, ist dafür aber weniger anfällig für
Fehler (s. Tab. 4.23 ). Insgesamt unterliegt die Entwicklung der ADCP-Messtech-
nik zurzeit noch einer stürmischen Entwicklung, so dass es nicht unwahrschein-
lich ist, dass diese Messtechnik in Zukunft die mobile Durchflussmessmethode
sein wird.
Die als letzte Verfahren in Kap. 4.6 aufgeführten Tracerverfahren stellen mit
ihren beiden gleichwertigen Verfahrensweisen, der konstanten Einspeisung und der
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