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Anstelle der Messung mit einem Flügel, wie in Abb.
4.113
dargestellt, kann
auch mit mehreren Flügeln, befestigt an einem Gestänge über die Messtiefe ver-
teilt, synchron gemessen werden. Mit einer solchen „Mehrschichtmessung“ lässt
sich zwar naturgemäß die reale Geschwindigkeitsverteilung in einem Querschnitt
genauer erfassen, sie jedoch wesentlich aufwändiger, da eine spezielle Ausrüstung
mit einem Feld-Bussystem zeitsynchron zur Datenerfassung notwendig ist. Daher
kommen solche Verfahren nur bei Spezialproblemen, z. B. bei der Kalibrierung von
Kraftwerksturbinen, zum Einsatz. Bezüglich der Details zur Messausrüstung und
der Durchführung von Moving Boat-Messungen wird auf WMO-Guide No. 519
Teil I (1980) verwiesen.
Während der Querung des Messquerschnitts werden Geschwindigkeitsmessun-
gen, z. B. mit einem Flügel, mit der üblichen Messzeit (z. B. t = 30 s) durchgeführt.
Die Fließgeschwindigkeitswerte
v
lassen sich je nach angewandten Verfahren
mit Hilfe der Gl. (4.68) bis (4.70) ermitteln. Da im klassischen Fall der Anwendung
der Moving Boat-Methode mit
einem
Messgerät die ermittelten
v
-Werte nur für die
eingestellte Messtiefe gültig sind, müssen sie mit einem Faktor multipliziert wer-
den, um die mittlere Geschwindigkeit
v
m
im Querschnitt oder in einem Teilabschnitt
zu erhalten:
(4.71)
v
m
=
k
·
v
mit
k
= Faktor, der die inhomogene Geschwindigkeitsverteilung in einem Querschnitt
berücksichtigt; häufig wird k = 0,90 gesetzt, wenn die Strömungsverhältnisse
nicht sehr inhomogen sind und die ausgewählte Messtiefe (Horizont) repräsen-
tativ ausgewählt ist.
Einsatzbereich und Grenzen der Anwendung:
Unabhängig von der ausgewähl-
ten Vorgehensweise (Verfahren 1 bis 3) liefert die klassische Moving-Boat-Methode
nur brauchbare Ergebnisse, wenn
•
die Strömungsverhältnisse gleichförmig sind und
•
ein gut ausgebildetes Team, ausgestattet mit entsprechenden Messgeräten, zur
Verfügung steht.
Haupteinsatzbereiche dieses zu den Index-Methoden zählenden verkürzten Verfah-
rens sind
• extrem große (breite) Gewässer,
• Messungen während extremer Hochwasser mit großen Überschwemmungsflä-
chen und
• sich schnell ändernde Abflusssituationen, bei denen nur kurze Beharrungszeiten
auftreten.
Das Hauptanwendungsgebiet der Moving Boat-Methode ist heute im Zusammen-
hang mit ADCP-Geräten (s. Kap. 4.6.2) zu sehen. Hierbei handelt es sich im Gegen-
satz zum hier erläuterten klassischen Moving Boat-Verfahren jedoch nicht um ein
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