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Bei größeren Durchflussmengen ist die Leitfähigkeitsmessung nicht mehr prak-
tikabel, da die erforderliche Salzmenge zu groß wird. Hier bietet sich der Einsatz
von Fluoreszenzfarbstoff als Tracer (vgl. Abs. „Tracerarten, Tracereigenschaften
und Tracerwahl“) auch bei Kompaktgeräten wie dem MFT-2, bei dem zwei Fluo-
reszenzsonden eingesetzt werden, an.
Durchflussmessung nach dem Farbverdünnungsverfahren mit einem Lichtleiter-
Fluorimeter: Die Landeshydrologie und -geologie der Schweiz hat die Tracer-
messtechnik intensiv weiterentwickelt und verwendet heute zur Detektierung von
Fluoreszenzfarbstoffen ein Lichtleiter-Fluorimeter. Diese Technik hat sich in der
Praxis bewährt. Die Anwendungsgebiete können bei Einsatz von Lichtleiter-Fluo-
rimetern auf Gewässer mit großem Durchfluss ausgeweitet werden. Einzelheiten
können Hodel et al. ( 2000 ) entnommen werden.
In Wernli (2007) wird als neueste Entwicklung die Verwendung von kompakten
Pocketfluorimetern in Kombination mit der Pumpmethode, bei der mit einer kleinen
Wasserpumpe während eines Markierungsversuches kontinuierlich eine Mischpro-
be gesammelt und die daraus resultierende mittlere Tracerkonzentration am Ende
des Pumpens mit dem Pocketfluorimeter bestimmt wird, vorgestellt.
Die Messunsicherheit beim Einsatz des Tracerverfahrens mit momentaner Injek-
tion ist qualitativ in der Pegelvorschrift, Anl. D ( 1991 , Tab. 5.1) zusammengestellt.
Danach stellt bei der Integrationsmethode die vollständige und genaue Erfassung
der Durchgangskurve der Tracerkonzentration die Hauptunsicherheitsquelle dar.
Diese Unsicherheit kann durch Einsatz moderner Sonden wie dem FLO-TRACER,
MST-2, MFT-2 oder dem Verfahren der Schweizer Landeshydrologie reduziert wer-
den. Daher ist die Aussage, die häufig noch in englischer Literatur (z. B. Boiten
2008 ) geäußert wird, dass die „cloud velocity method“ weniger genau sei, heute
so nicht mehr richtig. Kirschmer ( 1930 ) untersuchte die erzielbare Genauigkeit der
Durchflussmessung „mit schäumender Salzlösung“ anhand von messtechnisch auf-
wändigen Messungen am Walchensee in Bayern, bei denen zur Kontrolle Behälter-
messungen durchgeführt wurden (Schaffernak 1960 ). Danach lag die Unsicherheit
dieses Verfahrens bei max. 2,4 %. Insgesamt sind die Messunsicherheiten bei sorg-
fältigem Vorgehen und fachkundiger Verfahrensauswahl in der gleichen Größen-
ordnung wie sonstige vorgestellte Durchflussmessverfahren.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Dank der Entwicklung von modernen
Messsonden wie Leitfähigkeitsmessern zur Erfassung der Salzverdünnung oder
Lichtleiter-Fluorimetern zur in situ-Messung der Fluoreszenz von Farbstoff, die
Tracermethode mit Momentaninjektion in der praktischen Anwendung heute Vor-
teile gegenüber der Methode mit konstanter Einspeisung aufweist.
Die Anwendung beider Tracerverfahren ist vor allem dort von Interesse, wo die
übrigen aufgezeigten Messverfahren wegen z. B. zu hoher Turbulenz und zu hohem
Feststoff- und Schwebstoffgehalt, wie z. B. in alpinen Wildbächen und Gebirgs-
flüssen, oder zu geringer Fließgeschwindigkeit in gestauten Flussabschnitten nicht
möglich ist.
Abschließend ist noch anzumerken, dass über die Durchflussmessung hinaus
Tracerverfahren, unabhängig vom eingesetzten Verfahren, auch zur Ermittlung von
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