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Nach der allgemeinen Durchflussgleichung (Gl. (4.1)) kann daraus nach Bestim-
mung des benetzten Durchflussquerschnitts A der Durchfluss Q ermittelt werden.
Damit steht eine weitere Kontrollmöglichkeit für Durchflussmessungen mit Tracern
nach der Integrationsmethode zur Verfügung.
In der gewässerkundlichen Praxis wurden Tracermessungen an größeren Flüs-
sen, wie dem Rhein und der Elbe, sowie an Gewässern mit komplexen Strömungs-
verhältnissen, wie z. B. der Ruhr (Morgenschweis u. Nusch 1991 ), für verschie-
dene Fragestellungen durchgeführt. Die Durchflussmessung war dabei lediglich
ein Nebenprodukt und nicht der Hauptzweck der groß angelegten Markierungs-
versuche.
Eine Renaissance erfuhren die Tracerverfahren dadurch, dass in den letzten Jah-
ren kompakte Messsysteme entwickelt wurden, die bei kleinen bis mittleren Gewäs-
sern eingesetzt werden können. Hierzu zählen das FLO-TRACER und die Tracer-
systeme MST-2/MFT-2 (Sommer 2008b). Da das FLO-TRACER heute weltweit
häufig eingesetzt wird und von Adler (2003) eingehend getestet wurde und zudem
eines der wenigen Komplettgeräte ist, die heute im Handel erhältlich sind, soll es
hier stellvertretend vorgestellt werden:
Durchflussmessung nach dem Salzverdünnungsverfahren mit dem FLO-TRACER:
Das Gerät arbeitet nach der Momentaninjektionsmethode und verwendet Salz als
Tracer.
Es besteht, wie in Abb. 4.110 dargestellt, aus
a) einer LFT-Sonde zum Messen der Leitfähigkeit und Temperatur
b) einem Hand-held- Gerät mit Prozessor und Datenspeicher zum Verarbeiten der
Messdaten und
c) einem Behälter mit Lösungen zur Erstkalibrierung und Kontrolle der
LFT-Sonde.
Die Vorabfestlegung der erforderlichen Salzmenge und der Mindestdurchmi-
schungsstrecke können nach den im allgemeinen Kapitel zur Tracermessung an-
geführten Ansätzen (s. Kap. 4.6.3) erfolgen.
Die gerätespezifischen Vorbereitungen einer Messung, wie Programmierung
des Hand-held-Geräts und Eingabe der standortspezifischen Angaben (Gewässer-
name, Standort, Bediener, Messintervall, Wetter, Wasserstand, Salzmenge, Länge
der Durchmischungsstrecke), können anhand der mitgelieferten Anleitungen leicht
durchgeführt werden.
Lediglich die Salzmenge M und die Länge der Messintervalle t gehen nach
Gl. (4.66) in die Berechnung des Durchflusses ein.
Die Länge der Messintervalle hat Einfluss auf die verfügbare Gesamtmessdauer,
da das „Zählgerät“ nur maximal 955 Einzelwerte pro Messung (max. 15 Messungen
insgesamt) speichern kann. Zwischen der Intervalllänge und der Messdauer besteht
der in Tab. 4.21 ablesbare Zusammenhang.
Bei einer Intervalllänge von 4 s, die eine gute zeitliche Auflösung der Durch-
gangskurve ergibt, liegt demnach die Messdauer bei etwas mehr als 1 h.
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