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zeug- und Geschiebeführung und hohen Fließgeschwindigkeiten, allesamt Rand-
bedingungen von alpinen Wildbächen. Daher wurde das Verfahren insbesondere
in der Schweiz weiterentwickelt und ist dort ein Standardverfahren zur Durch-
flussmessung in Hochgebirgsgewässern. Gleichzeitig wurde das Verfahren in den
1970er Jahren intensiv in der ISO-Normung bearbeitet (ISO 555/I 1974, heute
ISO 9555 1994 ).
Das Verfahren ist wegen der erforderlichen Gerätschaften und eines hohen Per-
sonaleinsatzes als aufwändig zu bezeichnen. Es erreicht mit Flügelmessungen ver-
gleichbare Genauigkeiten.
4.6.3.3 
 Tracermethode mit Momentaninjektion (Integrationsmethode)
Messprinzip: Das zugrundeliegende Prinzip dieser von Allen u. Taylor ( 1923 ) ent-
wickelten Methode wurde in Kap. 4.6.3 an Abb. 4.104 erläutert. Danach wird eine
Eingabemenge M eines Markierungsstoffs momentan, d. h. mit hoher Konzentra-
tion in kürzester Zeit, in das Gewässer injiziert; man spricht auch von Momentan-
injektion. Mathematisch handelt es sich dabei um einen Dirac-Impuls.
Die Eingabe des Tracers ist im Gegensatz zur Methode mit konstanter Einspei-
sung (Kap. 4.6.3.1) einfach. Der gelöste Markierungsstoff wird aus einem Behäl-
ter, wie in Abb. 4.108 am Beispiel von Fluoreszenzfarbstoff zu sehen, in einem
„Rutsch“ an geeigneter Stelle in das Gewässer geschüttet.
Die erforderliche Tracermenge und die Länge der Durchmischungstrecke kön-
nen nach den in Kap. 4.6.3 gegebenen Formeln und Tabellen abgeschätzt werden.
Nach vollständiger Durchmischung des Tracers mit dem zu „impfenden“ Ge-
wässer muss der gesamte Durchgang der Tracerwolke (s. Abb. 4.108 ), die Durch-
gangskurve (englisch „throughbreak curve“) entweder kontinuierlich in situ oder
Abb. 4.108  Momentane Tra-
cereingabe (4 kg Amidorhod-
amin G extra gelöst in 100 l
Wasser) in den Turbinenaus-
lauf an der Möhnetalsperre.
(Morgenschweis u. Nusch
1991 )
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