Geoscience Reference
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Berechnungsbeispiel: Mit Hilfe der in Kap. 4.6.3 und 4.6.3.1 gegebenen Tabellen bzw.
Bestimmungsformeln lassen sich alle notwendigen Vorinformationen leicht in folgendem
Ablauf festlegen.
1.
Schätzung der Durchflussmenge Q: (gegeben)
250 l/s
2.
Bestimmung der Mindestmischstrecke L:
190 m
3.
Bestimmung der Gewässerart:
Bergbach
4.
Schätzung der erforderlichen Salzmenge (Tab. 4.19 )
Q ≥ 50 l/s, L = 175-225 m
1.000 g
Aus: Hodel 1993
In Leibundgut et al. ( 2009 ) sind die erforderlichen Eingabemengen aller herkömm-
lichen Tracer und die zugehörigen Schätzformeln zusammengestellt.
Ansonsten haben die in die Kap. 4.6.3 gemachten Aussagen zu den Eigenschaf-
ten einzelner Tracer Gültigkeit; ebenso sind die dort vorgestellten Analyseverfahren
(in situ und Labor) und Instrumente hier anwendbar.
Bezüglich der Auswertung von Verdünnungsmessungen, die im Wesentlichen
von dem verwendeten Analyseverfahren abhängt, wird auf die detaillierten Aus-
führungen in der „Arbeitsanleitung - Salzverdünnungsmessung“ der Schweizer
Landeshydrologie und ISO 9555-3 ( 1992 ) verwiesen.
Die Messunsicherheit beim Einsatz des Tracerverfahrens mit konstanter Einspei-
sung zur Durchflussmessung ist qualitativ umfassend in der Pegelvorschrift ( 1991 ,
Tab. 5.1) zusammengestellt. Die größten Unsicherheitsquellen sind
die unvollständige Durchmischung des Tracers (das gilt auch für die Methode
der Momentaninjektion) und insbesondere
ein inkonstanter Eingabezufluss mit gleichbleibender Konzentration.
Wiederholungsmessungen und Vergleichsmessungen mit anderen Messverfahren
können die Unsicherheit reduzieren.
Detaillierte Untersuchungen von Kirschmer et al. ( 1930 ) am Walchensee erge-
ben für das „Salzmischungsverfahren“ im Vergleich zu Behälter- und Flügelmes-
sungen eine Unsicherheit von ±1,4 %. Danach stimmten die Ergebnisse des Salz-
mischverfahrens mit den Flügelmessungen so gut überein, dass das Tracerverfahren
als gleichwertig angesehen wurde.
Insgesamt erreicht bei Einhaltung aller Vorgaben und sorgfältiger Durchfüh-
rung im Gelände und im Labor die Messgenauigkeit der Durchflussmessung nach
dem Verdünnungsverfahren die gleiche Größenordnung wie bei Flügelmessungen
(Kap. 4.5.4).
Zusammenfassend kann für die Tracermethode mit konstanter Einspeisung
festgehalten werden, dass sie eine theoretisch und praktisch ausgereifte Methode
zur Durchflussmessung ist. Es handelt sich um ein integratives Verfahren; vorteil-
haft ist, dass die Geometrie des Messquerschnitts nicht gemessen werden muss.
Die Anwendung des Verdünnungsverfahrens beschränkt sich auf Gewässer mit
großem Gefälle, starker Turbulenz, unregelmäßigen Querschnitten, hoher Treib-
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