Geoscience Reference
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Insgesamt ziehen sie den Schluss, dass ADCP-Geräte gleich genau wie Flügelmes-
sungen sind, dass sie aber erheblich weniger Zeit benötigen.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das ADCP-Lotrechtenverfahren
einfacher als die Moving Boat-Methode zu handhaben ist, dass es weniger Feh-
lerchancen beim Einsatz bietet und dass Messprobleme bei schwierigen Randbe-
dingungen, wie z. B. bei beweglichen Sohlen, vermieden werden. Es kann gerä-
tetechnisch sowohl mit eigens dafür entwickelten Messgeräten wie dem Qliner
als auch mit den ansonsten bei der Moving Boat-Methode eingesetzten Systemen
(StreamPro, Rio Grande Zedhed, Mini-ADCP, RiverSurveyor) angewandt wer-
den, sofern die installierte Auswertesoftware die Version „section by section“
erlaubt.
4.6.2.4 
 Zusammenfassende Wertung der ADCP-Messtechnik
Unabhängig von den beiden vorgestellten Durchführungsvarianten (Moving Boat-
und Lotrechtenverfahren), die i. d. R. mit den gleichen Messgeräten durchgeführt
werden können, gilt, dass sich die ADCP-Messtechnik in einer relativ kurzen Ein-
führungszeit von weniger als zwei Jahrzehnten als ein Standard bei Durchfluss-
messungen in mittleren und insbesondere größeren Gewässern durchgesetzt hat.
Die Messungen sind schnell durchzuführen, daher zur Erfassung von Hochwas-
serscheitelwerten prädestiniert; die Messgeräte sind an einer großen Anzahl ver-
schiedenartiger verfügbarer Geräteträger fast universell einsetzbar. Bei schwierigen
Randbedingungen am zu messenden Gewässer, wie z. B. bewegliche Sohle durch
Geschiebetrieb, besteht die Möglichkeit, das althergebrachte Lotrechtenverfahren
einzusetzen und mit dem ADCP-Gerät stationär zu messen. Dies benötigt zwar et-
was längere Messzeit, reduziert aber gleichzeitig einige Unsicherheitsfaktoren der
Moving Boat-Methode.
Wegen der gerätetechnisch bedingten Datenlücken an den Ufern, der Gewässer-
sohle und in der Nähe der Wasseroberfläche sollte ein bestimmtes Verhältnis von
Gewässerbreite zu Gewässertiefe eingehalten werden, damit der Bereich ohne Mes-
sung nicht größer als 1:4 ist.
Die Unsicherheiten von Durchflussmessungen mit ADCP-Geräten liegen nach
Auswertung umfangreicher Vergleichsmessungen mindestens auf dem gleichen
Niveau wie mit Flügelmessungen.
Hohe Investitionskosten für den Erwerb der Messgeräte mit zugehöriger Periphe-
rie (Geräteträger, Datenerfassungsgerät, Funk etc.) sowie für Schulung des Mess-
personals scheinen den Siegeszug dieser innovativen Messtechnik nicht aufhalten
zu können. Neu- und Weiterentwicklungen (z. B. Mini-ADCP) werden in Zukunft
die Anwendung des Verfahrens auch auf kleinere Gewässer ausdehnen, wobei dann
die Zeitersparnis geringer wird.
Die im Druck befindliche ISO TR 24578 fasst den heutigen Stand der Anwen-
dungsmöglichkeiten zusammen. Am Ende von Kap. 4 findet sich eine Auflistung
der Messgeräte sowie der Hersteller- bzw. Lieferfirmen.
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