Geoscience Reference
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4.6.1 
 Messschirme
Messprinzip: Diesem Messverfahren, das eine Weiterentwicklung des Stab-
schwimmers (s. Kap. 4.5.7) darstellt, liegt das gleiche Messprinzip wie der Lauf-
zeitmessung eines Schwimmkörpers zugrunde (vgl. Gl. (4.1)). Im Gegensatz zum
Stabschwimmer, der lediglich die mittlere Geschwindigkeit einer Messlotrechten
erfasst, wird mit einem Messschirm die mittlere Geschwindigkeit des gesamten
Durchflussquerschnitts direkt gemessen. Hierzu füllt ein Messschirm möglichst
den gesamten Querschnitt aus (Abb. 4.76 ) und bewegt sich damit mit der mittleren
Querschnittsgeschwindigkeit des Gewässers vorwärts.
Wie Abb. 4.76 verdeutlicht, beschränkt sich eine sinnvolle Anwendung dieses
Messverfahrens auf Gewässer mit möglichst regelmäßigem Querschnitt, wie z. B.
Kanäle. Abbildung 4.76 zeigt darüber hinaus eine Weiterentwicklung dieser von E.
Anderson eingeführten Messtechnik, bei der der Schirm an ein Fahrgestell gehängt
wurde, dessen Räder sich auf entlang des Messprofils installierten Schienen bewe-
gen (Details s. Reichel 1908 ).
Der Durchfluss Q ergibt sich dann nach
Q = V / t = s · F / t [m 3 / s]
(4.53)
mit
V = Wasservolumen hinter dem Messschirm [m 3 ]
Δ t = Zeitdauer der Messschirmbewegung [s]
s = Laufstrecke des Messschirms [m]
F = Durchflussquerschnitt [m 2 ].
Voraussetzung für die Gültigkeit von Gl. (4.53) ist, dass der Messschirm den ge-
samten Querschnitt ausfüllt, ohne dass Spaltwasserverluste auftreten. Dies ist in der
Praxis nicht erfüllbar, da zwischen Schirm und Kanalwandung ein gewisses Spiel
vorhanden sein muss, damit sich die Messeinrichtung überhaupt vorwärts bewegt.
Die dadurch entstehenden Wasserverluste beeinflussen direkt die Messgenauigkeit
des Verfahrens.
Ein weiteres Problem stellt der Fahrwiderstand des Messsystems dar, der ab-
hängig ist von der Lagerung und Form der Räder des Fahrgestells, der Fahrschiene,
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Abb. 4.76  Prinzipielle Anordnung eines Messschirms. (Schaffernak 1960 )
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