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für Gewässerkunde in Deutschland insgesamt rd. 4.800 gewässerkundliche Pegel
betrieben.
Ein sehr bedeutender Schritt für die Entwicklung der Hydrometrie in Deutsch-
land war die Gründung des „Bureau für Hauptnivellements und Wasserstandsbeob-
achtungen“ im Preußischen Ministerium für Öffentliche Arbeit im Jahre 1891.
Zur methodischen Vereinheitlichung erschien 1935 die erste für ganz Deutsch-
land gültige „Pegelvorschrift“, die bis Anfang der 1990er Jahre immer wieder
fortgeschrieben wurde, heute jedoch leider nicht mehr in allen Bereichen auf dem
aktuellen technischen Stand ist; folgerichtig wird sie nicht mehr in allen gewäs-
serkundlichen Diensten als verbindlich angesehen. Die nationalen, europäischen
und internationalen Normen zur Durchflusserfassung (DIN, EN, ISO), die heute für
viele Messverfahren den technisch-wissenschaftlichen Standard vorgeben, werden
jeweils in den einzelnen Kapiteln behandelt.
Die Entwicklung des Pegelwesens und der Durchflussmesstechnik in den letz-
ten 100 Jahren lässt sich vereinfacht anhand von wesentlichen Entwicklungspfaden
charakterisieren. So kann die Wasserstandsmessung in diesem Zeitraum grob in drei
Phasen (Schwimmer-, Druckmess- und Echolotsysteme), in denen diese Messtech-
nik bevorzugt eingesetzt wurde, eingeteilt werden. Bei der mobilen Durchflussmes-
sung sind neben Sonderentwicklungen wie den magnetisch-induktiven und Ultra-
schall-Doppler Strömungssonden der hydrometrische Messflügel und der Acoustic
Doppler Current Profiler (ADCP), der in den letzten Jahren dem Flügel zunehmend
den Rang abläuft, zu nennen. Bei der kontinuierlichen Durchflusserfassung stehen
zwei Verfahren heute noch gleichwertig nebeneinander: die indirekte Erfassung
über die kontinuierliche Messung des Wasserstandes und deren Umwandlung in
Durchflüsse über Wasserstand-Abfluss-Beziehungen sowie der Einsatz von Ultra-
schallmessgeräten, die entweder über Laufzeitdifferenzen oder mit Hilfe des Dopp-
ler-Prinzips die Fließgeschwindigkeit quasi-kontinuierlich messen (Morgenschweis
2010 ). Der aktuelle Stand der Entwicklung wird für alle drei Bereiche in den jewei-
ligen Kapiteln umfassend dargestellt.
Weitere Details zur Geschichte der Hydrometrie in Deutschland können Stehr
( 1964 ), BfG ( 1984 ) und Ott-Messtechnik ( 1998 ) sowie im englischen Sprachraum
Biswas ( 1970 ) und Herschy ( 1986 , 2009 ) entnommen werden.
Literatur
Biswas, A. K.: History of Hydrology. North-Holland Publ. Co.: Amsterdam, 1970.
Boiten, W.: Hydrometry. CRC Press/Balkena: London, 2008 (3. Aufl.).
Brand, F. L.: Der OTT-Messflügel. In: Ott-Messtechnik (1998), S. 124-152.
BfG (Bundesanstalt für Gewässerkunde, Hrsg.): Geschichte der Hydrologie. Bes. Mitt. Dt. Gewäs-
serkdl. Jahrbuch (45), Koblenz, 1984.
Dyck, S. (Hrsg.): Angewandte Hydrologie. Teil 1: Berechnung und Regelung des Durchflusses der
Flüsse. Ernst-Verlag: Berlin, 1980 (2. Aufl.).
Dyck, S. u. Peschke, G.: Grundlagen der Hydrologie. Verlag für Bauwesen: Berlin, 1995 (3.
Aufl.).
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