Geoscience Reference
In-Depth Information
Das Problem der Abdrift bei Messungen mit Seilen und deren Korrektur wurde
vorstehend im Abschnitt über Seilkrananlagen behandelt.
b)  Durchflussmessung  bei  Verkrautung: Wasserpflanzen wie Flutender Hah-
nenfuß (ranunculus fluitans), Wasserpest (elodea nutalii) oder Fadenalgen stören
die Durchführung von Geschwindigkeitsmessungen, insbesondere bei Anwendung
von Messgeräten mit rotierenden Teilen, erheblich. Bei Messgeräten ohne drehende
Bestandteile, wie den MID- und Ultraschall-Dopplersonden, reduziert sich dieses
Problem auf treibende Wasserpflanzen, die sich am Gestänge oder Seil verfangen.
Unabhängig davon haben Wasserpflanzen auch Auswirkungen auf die hydrau-
lischen Verhältnisse. Verkrautung verringert zum einen die Fließgeschwindigkeit
eines Gewässers; andererseits wird durch Verkrautung der Wasserstand bei glei-
chem Durchfluss erhöht, d. h. wenn bei Messung und Auswertung dieser Verkrau-
tungseffekt nicht berücksichtigt wird, führt ein zu hoher virtueller Wasserstand
zu fehlhafter Berechnung des durchflossenen Querschnitts A und damit zu einem
i. d. R. zu hohen Durchfluss. Hinzu kommt, dass Verkrautung jahreszeitlich sehr
unterschiedlich sein kann (Hauptvegetationszeit, Winterpause). Um diesen Effekt
angemessen bei der Auswertung berücksichtigen zu können, muss bei der Durch-
führung von Durchflussmessungen die Verkrautungsintensität nach Möglichkeit er-
fasst und taxiert werden.
Kurzfristige Hilfe für den Zeitraum einer Durchflussmessung kann das Mähen
einer mehrere Meter breiten Schneise in den Krautteppich bringen.
Ansonsten ist das Verkrautungsproblem eines der größten Handicaps bei der An-
wendung der Methode der indirekten Durchflussmessung über W-Q-Beziehungen
oder Durchflusskurven; dies wird in Kap. 5.4 eingehend erörtert.
c)  Durchflussmessungen  unter  geschlossener  Eisdecke: Um die Fließbewe-
gung unter einer geschlossenen Eisdecke messbar zu machen, muss eine Serie von
Löchern (z. B. Ø 150 mm) in das Eis gebohrt werden, damit das jeweilige Messge-
rät positioniert werden kann. Hierzu werden z. B. beim Einsatz von Flügeln speziell
entwickelte Haltevorrichtungen und Flügelkomponenten notwendig (WMO 1980 ;
Herschy 2009 ). ISO 9196 ( 1992 ) gibt einen Überblick über die messtechnischen
Möglichkeiten. Neuerdings werden auch ADCP-Sonden (z. B. RiverSurveyor von
SonTek mit einem Transducer von 100 mm Durchmesser) zur Geschwindigkeits-
messung unter Eis eingesetzt.
Für die Anordnung der Punktmessungen in den jeweiligen Bohrlöchern (= Lot-
rechten) wird das abgekürzte amerikanische Verfahren (0,2/0,8 Tiefe) empfohlen.
Szilágyi et al. ( 1970 ) berichten von Erfahrungen mit Messungen unter Eis in
Ungarn und zeigen, dass für „unter Eis“ eine gesonderte Durchflusskurve aufge-
stellt werden muss.
4.5.12.3 
 Datenerfassung während einer Durchflussmessung
Bei einer „ klassischen “ Durchflussmessung nach dem Vielpunkteverfahren werden
unabhängig vom verwendeten Geschwindigkeitsmessgerät die Messdaten während
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