Geoscience Reference
In-Depth Information
zuverlässig sein, wie es der Informationsgehalt der bereitgestellten Durchflussdaten
erlaubt. Daher ist es für eine zukunftsweisende Wasserbewirtschaftung unerlässlich,
über möglichst zuverlässige hydrologische Daten zu verfügen.
Darüber hinaus haben die durch Messung gewonnenen Daten historischen Cha-
rakter, d. h. nicht gemessene Durchflüsse können nicht wieder beobachtet werden
und bereits gewonnene Durchflussdaten sind unersetzbar. Daraus folgt die For-
derung, zum einen möglichst viele Durchflussdaten von Gewässern so genau wie
möglich zu erfassen und zum anderen mit einmal gewonnenen Daten sehr sorgfältig
umzugehen (nach Dyck 1980 ).
Hinzu kommt, dass wegen der hohen Variabilität des oberirdischen Abflusses in
Raum und Zeit die Daten mit hoher Auflösung gewonnen werden müssen. Daraus
resultieren große Datenmengen und Datenflüsse, die den Einsatz von Methoden der
Informations- und Kommunikationstechnik zur Datenspeicherung, -übertragung
und -weiterverarbeitung notwendig machen (Kap. 6.2 und 7.2).
Die große räumliche Variabilität des Durchflusses erfordert zudem, dass die zu-
grundeliegenden Messnetze, also die Verteilung der Messstellen innerhalb eines
Einzugsgebietes, gut abgestimmt sind und bestimmte Mindestanforderungen erfül-
len (Kap. 8).
Um all diesen Fragestellungen gerecht zu werden, enthalten die im Folgenden
vorgestellten Messtechniken zur Erfassung des Durchflusses und seiner Zeitfunk-
tion, ob klassisch-traditionell oder modern-neuzeitlich, immer eine Abschätzung
der Unsicherheit, alle Erfassungs- und Übertragungstechniken eine Abschätzung
der Zuverlässigkeit und die Messnetze eine Abhandlung über die Redundanz der
Messsysteme. Praktische Hinweise für den Entwurf von Messstellen und Beispiele
aus der nationalen und internationalen Praxis ergänzen jeweils die theoretischen
Ausführungen. Ziel ist es, am Ende dem Leser für seine spezifische Fragestellung
eine Hilfe bei der Auswahl von geeigneten Messtechniken zur Erfassung des ober-
irdischen Durchflusses zu geben und dem Nutzer hydrometrischer Daten die Mög-
lichkeiten und Grenzen von gewonnenen bzw. zur Verfügung gestellten Durchfluss-
daten aufzuzeigen und ihn so zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Mess-
daten zu sensibilisieren.
1.3 
 Kurzer geschichtlicher Abriss der Hydrometrie
Bevor detailliert auf verschiedene Verfahren der Messung und Berechnung von
Wasserstand und Durchfluss eingegangen wird, erscheint ein kurzer Abriss der ge-
schichtlichen Entwicklung der Hydrometrie sinnvoll.
In Ägypten wurden schon vor etwa 4.000 Jahren, zur Zeit der Pharaonen, Was-
serstandsanzeiger entlang des Nils installiert, um insbesondere seine Überschwem-
mungen, die ein Maß für zu erwartende reiche Ernte oder Hungersnot war, zu re-
gistrieren. Es handelte sich dabei, wie am Beispiel des Nilometers auf der Insel
Elephantine in Abb. 1.1 zu erkennen ist, um in flussnahe Felsen eingehauene Trep-
penstufen, die als Pegelteilungen dienten.
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