Geoscience Reference
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Das „amerikanische“ Verfahren ist für breite Gewässer mit geringer Wassertiefe
besonders geeignet. Das Verfahren nach Kreps wurde in alpinen Gewässern ent-
wickelt und hat sich dort in der Praxis bewährt.
Beim Einpunktverfahren wird die Fließgeschwindigkeit lediglich in einer Tiefe
und zwar nach Möglichkeit in 0,38 · h über Sohle gemessen. Diese Messtiefe wur-
de statistisch abgeleitet (s. Kap. 4.5.1) und entspricht bei einem parabelförmigen
Verlauf des Geschwindigkeitspolygons dem Wendepunkt. Diese Methode stellt
das absolute Minimum an Messaufwand dar und sollte nach Möglichkeit nur zur
ersten „groben“ Abschätzung des Durchflusses oder bei Gewässern mit außer-
ordentlich homogenem Strömungsbild und gleichverteilten Geschwindigkeiten
verwendet werden.
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass eine neuere Entwicklung, die
den Durchfluss kontinuierlich über die mit Radar gemessene Oberflächengeschwin-
digkeit zu erfassen versucht (vgl. Kap. 5.9), im Grunde genommen ein Einpunkt-
messverfahren darstellt.
Beim Integrationsverfahren , auch Ablaufverfahren genannt, wird die mittlere
Fließgeschwindigkeit einer Messlotrechten aus der Absenkung eines Geschwin-
digkeitsmessgeräts mit konstanter Absenkgeschwindigkeit ermittelt. Mit Hilfe von
Seilkrananlagen (s. Kap. 4.5.12) oder mobilen Kabelwinden können die Messgeräte
von der Wasseroberfläche bis zum Gewässergrund abgesenkt werden. Grundsätz-
lich ist dieses Verfahren mit allen mobilen Strömungsmessgeräten durchführbar. In
der Praxis wurde es jedoch für den Einsatz hydrometrischer Flügel entwickelt, so
dass hierfür die gesamte notwendige Ausrüstung von der mobilen Winde bis zum
Integrations-Messgerät zur Verfügung steht.
Das Integrationsverfahren ist insbesondere für Gewässer größerer Tiefe und
Breite entwickelt worden, um dort den Zeitaufwand gegenüber der Vielpunktme-
thode zu reduzieren. So wurde es von der Wasserschifffahrtsverwaltung vor Einfüh-
rung der ADCP-Messtechnik ab Mitte der 1990er Jahre (vgl. Kap. 4.6.2) bevorzugt
an den großen Flüssen wie Rhein, Oder, Elbe, Donau eingesetzt.
Was die Kriterien für die Standortwahl einer Pegel- bzw. Durchflussmessstelle
betrifft, wird auf Kap. 5.1 verwiesen.
4.5.3 
 Überblick über Messgeräte zur punkthaften 
Fließgeschwindigkeitsmessung
Im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte wurden verschiedene Geräte, mit denen
die Fließgeschwindigkeit an einem Punkt bzw. die mittlere Geschwindigkeit einer
Lotrechten in einem offenen Gerinne gemessen werden kann, entwickelt. Neben
dem Einsatz von Schwimmern waren lange Zeit Messflügel in ihren verschiedenen
Varianten das Messgerät für Oberflächengewässer. Tabelle 4.2 gibt einen Überblick
über die heute gebräuchlichsten Geschwindigkeitsmessgeräte.
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