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Schwimmerprinzip bei auf lange Messdauer angelegten Messungen mit nicht zu ho-
hem Genauigkeitsanspruch nach Abwägung aller Kriterien weiterhin das günstigste
Messverfahren sein; bei Neuanlagen in Einzugsgebieten ohne starke Vereisung der
Gewässer und mit hohem Genauigkeitsanspruch kann nach dem heutigen Stand des
Wissens z. B. Pulsradar das Messprinzip der Wahl sein, da es die meisten messtech-
nischen Vorteile vorzuweisen hat. Da dieses Verfahren in der industriellen Mess-
technik zunehmend eingesetzt wird, könnte zukünftig der Anschaffungspreis für
solche Messwertgeber eher günstiger werden.
Bei der Auswahl der Messwertgeber sollte auch die angestrebte Redundanz in-
nerhalb des Messnetzes (s. Kap. 8.6) berücksichtigt werden, da bei der Sensorik
grundsätzlich zwei unterschiedliche physikalische Messverfahren zum Einsatz
kommen sollen. Dabei ergeben sich, wie in Kap. 8.6 ausgeführt, verschiedene
Kombinationsmöglichkeiten von Messwertgebern.
Was die Messunsicherheit anbetrifft, so werden im gewässerkundlichen Messwe-
sen i. d. R. systematische Abweichungen <1 cm bei einem Messbereich von 10 m,
also 1 ‰ Genauigkeit gefordert. Das diese an und für sich hohe Genauigkeitsan-
forderung je nach hydraulischen Gegebenheiten des Messquerschnitts insbesonde-
re bei abgeleiteten Durchflussdaten unzureichend sein kann, wurde in Kap. 3.5.2
im Zusammenhang mit einer integralen Fehlerbetrachtung am Beispiel von me-
chanischen Schwimmermessungen eingehend erörtert; dies trifft insbesondere für
Niedrigwasserwerte zu. Daher kann es durchaus notwendig und sinnvoll sein, an
einer Messstelle zwei verschiedene Messwertgeber einzusetzen. Dies kann u. U.
kostengünstiger sein, als einen Messquerschnitt entsprechend baulich umzugestal-
ten. Entscheidend für die Wahl des Messwertgebers ist demnach die Frage, ob nur
Wasserstandsdaten oder auch daraus abgeleitet Durchflusswerte benötigt werden.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass auf Grund der messtechnischen Ent-
wicklung der letzten Jahrzehnte heute m. E. für alle Fragestellungen, Randbedin-
gungen und Ansprüche geeignete Messsysteme zur kontinuierlichen Wasserstands-
erfassung zur Verfügung stehen.
Literatur
Bernard, H.: Füllstandsmessung mit Schwimmermethoden. In: Bonfig, K. W.1990, S. 22-33.
Boiten, W.: Hydrometry. CRC Press/Balkena: London, 2008 (3. Aufl.).
Bonfig, K. W. (Hrsg.): Technische Füllstandsmessung und Grenzwertkontrolle. expert-verlag: Eh-
ningen, 1990.
Bonfig, K. W. (Hrsg.): Sensoren und Sensorsysteme. expert-verlag: Ehningen, 1991.
Bonfig, K. W.: Technische Durchflussmessung unter besonderer Berücksichtigung neuartiger
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Bos, M. G. (Hrsg.): Discharge Measurement Structures. International Institute for Land Reclama-
tion & Improvement/ILRI: Wageningen, 1989 (3. Aufl.).
Devine, P.: Füllstandsmessung mit Radar. Eigenverlag Vega-Grieshaber: Schiltach, 2001.
DIN 1319: Grundlagen der Messtechnik. Beuth Verlag: Berlin, 1985.
DIN 4049-3: Hydrologie - Teil 3: Begriffe zur quantitativen Hydrologie. Beuth Verlag: Berlin,
1994.
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