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3. Unsicherheit von Einperlpegeln: Für diese Wasserstandsmessverfahren liegen
bis heute noch keine umfassenden Fehleranalysen vor. Daher beschränken sich
Genauigkeitsaussagen in Tab. 3.1 einerseits auf die Angaben der Hersteller und
andererseits - außer bei Drucksonden - auf die relativ kurzen Erfahrungen von
Anwendern.
Bei der Anwendung von Drucksonden muss dabei deutlich unterschieden wer-
den zwischen Low-Cost und Präzisionsprodukten. Letztere erreichen durch tech-
nisch aufwändige Entwicklungen eine hohe Reproduzierbarkeit und Genauigkeit,
haben in der Regel aber auch einen deutlich höheren Kaufpreis.
Die systematischen Abweichungen beim Einsatz von Drucksonden liegen bei
Präzisionsgeräten, und nur diese sollten für den langfristigen Einsatz im gewässer-
kundlichen Messwesen verwendet werden, bei kleiner 1 % des aktuellen Messwerts.
Die Unsicherheit liegt bei Präzisionsgeräten, die nach der Differenzdruckmethode
arbeiten, zwischen 2 und 10 mm Wasserstand.
Bei der Anwendung des Ultraschall -Laufzeitverfahrens gelten für die systemati-
schen Abweichungen wahrscheinlich die gleichen Aussagen wie beim Einsatz von
Drucksonden. Die Gesamtunsicherheit liegt laut Tab. 3.1 bei 10 mm.
Pulsradarpegel , die ebenso wie die Ultraschallpegel nach dem Echolotprinzip
arbeiten, werden jedoch im Gegensatz zum Ultraschallverfahren nicht von Eigen-
schaften des durchstrahlten Luftraums beeinflusst. Daher dürfte die systematische
Abweichung dieses Verfahrens ein wenig niedriger sein. Was die Gesamtunsicher-
heit anbetrifft, so wird in Tab. 3.1 nach der verwendeten Frequenz unterschieden.
Danach liegt sie bei Radargeräten im niedrigen Frequenzbereich (K-Band) bei
±3 mm und bei Hochfrequenzradar (C-Band) bei ±1 mm Wasserstand. Beide unter-
scheiden sich in ihrem Arbeitsbereich wie in Kap. 3.5.6 erläutert.
4. Unsicherheit von Extremwertregistrierpegeln: Bei Extremwert-Anzeigesyste-
men ist eine deutlich geringere Genauigkeit von nur 50 bis 100 mm erreichbar, was
für ihren Einsatzbereich dennoch häufig hinreichend sein kann.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die erreichbare Genauigkeit bei
den verschiedenen vorgestellten Verfahren in der Regel für routinemäßige konti-
nuierliche Wasserstandsmessungen ausreichend ist und daher kein Ausschlusskri-
terium für den Einsatz einzelner Verfahren darstellt. Bei der Entscheidung für ein
bestimmtes Messverfahren kommt es mehr auf den vorgesehenen Einsatzbereich
der Geräte und die Organisation des Messdienstes an.
Bei wissenschaftlichen Prozessstudien, z. B. in kleinen Testeinzugsgebieten,
kann dagegen der Anspruch an die Genauigkeit der Wasserstandsmessung deut-
lich höher liegen, so dass hier bei der Wahl des Messsystems die erreichbare Ge-
nauigkeit ein entscheidendes Kriterium sein kann bzw. bei der Konfiguration des
Messsystems die wesentlichen Einflussgrößen, wie sie in den einzelnen Kapiteln
ausführlich dargestellt worden sind, berücksichtigt werden müssen.
Besonders hohe Anforderung an die Genauigkeit der Wasserstandserfassung
stellen die Verfahren der Durchflusserfassung mit Hilfe von hydraulischen (vorka-
librierten) Strukturen (Messwehre, Venturigerinne etc., s. Kap. 5.3) und mittels des
ΔW-Verfahrens (s. Kap. 5.7).
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