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Jenseits der Klimafalle: Was tun?
Nah Kopenhagen, Durban, Katar und Rio +20 zieht die Karawane weiter, doh
ohne dass ein Durhbruh, ein Ausweg aus der gegenwärtigen Falle in Sihtweite
wäre. Die Sahe der Skeptiker hat durh das Sheitern von Kopenhagen, Climateg-
ate und die Fehler im IPCC-Beriht Autrieb bekommen, ohne dass sie am großen
Bild etwas ändern konnten. Nah wie vor können sie den menshengemahten
Klimawandel an sih kaum in Frage stellen, aber es ist ihnen gelungen, das IPCC,
die Klimawissenshaten und die Klimapolitik in Misskredit zu bringen und dies,
wie wir gesehen haben, mit zumindest teilweise bedenkenswerten Argumenten.
Die Strategie, Skeptiker auszugrenzen, erweist sih als fatal. Wir inden es viel-
mehr wihtig, einen Dialog zwishen Warnern und Skeptikern zu etablieren. Immer
wieder gibt es solhe Versuhe, wie zum Beispiel durh den Philosophen Jerry
Ravetz, der eine eigene Initiative startete, um den Boden für einen solhen Dialog
zu bereiten. Gemeinsam mit Silvio Funtowicz ist Jerry Ravetz Begründer des
Konzepts der „postnormalen Wissenshat“, welhes auh die Krise der Klimawis-
senshaten erfolgreih beshreibt. Eine Wissenshat ist dann postnormal, wenn sie
die Fähigkeit zur niht hinterfragten Beratung von Gesellshat und Politik verliert,
weil das Wissen notwendigerweise unsiher bleibt, gesellshatlihe Werte erheb-
lihen Anteil am Problemgemenge haben, Entsheidungen dringend und in ihren
Folgen riskant sind. Dieser Fall ist in der Klimawissenshat längst eingetreten, wie
der Soziologe Dennis Bray shon 1999 herausarbeitete: 51 Es sind gesellshatlihe
Werte im Spiel, es geht um viel (zum Beispiel um Energiepolitik), die Fragen sind
drängend, und gleihzeitig bestehen große Unsiherheiten im Wissen. Alle diese
Punkte sind also für die Klimawissenshat positiv zu bewerten. Diese Beobahtung
motivierte Jerry Ravetz, Meinungsführer aus der ganzen Bandbreite von Bloggern,
Medien und Wissenshatlern zu einen gemeinsamen Workshop im Frühjahr 2011
nah Lissabon einzuladen, um sih in einer Atmosphäre „gewaltfreier Kommunika-
tion“ über eventuelle Gemeinsamkeiten auszutaushen. Niht die Betonung der Un-
tershiede, sondern die Gemeinsamkeiten ermöglihen ein Zusammenleben. Dieses
Ziel wurde dann zwar von den Skeptikern vereitelt, die sih partout auf keine ge-
meinsamen Deinitionen einlassen wollten, aber was hier zählte, war die Aktion
selbst (mehr dazu in Kapitel 6). Später in 2011 wurde ein ähnliher Versuh, diesmal
nur mit Naturwissenshatlern, in Santa Fe wiederholt.
Eine andere konkrete Maßnahme zur Überwindung eben dieses Stillstandes kann
sein, sih auf die gemeinsame Klärung von Einzelfragen zu konzentrieren, auf ein
 
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