Geoscience Reference
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Objekt, das sie untersuhen, sondern sie brauhen Forshungsgelder, Instrumente,
Hilfsmittel, Proxys und andere Dinge, um das Klima zum Sprehen zu bringen -
das Beispiel der Hokeyshlägerkurve hat das bereits zu Genüge gezeigt. Die Erken-
ntnisse müssen wiederum in Texten veröfentliht, also mithilfe von Bildern und
Metaphern in Worte gefasst werden, und shließlih müssen sie die Eingangshürden
von Zeitshriten wie
Nature
oder
Science
überwinden. Hinzu kommt, was jeder
kennt, der an einer Universität, einer Forshungseinrihtung oder in einem ähn-
lihen Betrieb arbeitet - es gibt Seilshaten, Absprahen, Mobbing oder ähnlihe
unangenehme Dinge. Doh all das ist niht notwendigerweise ein Verstoß gegen die
Regeln von Merton, solange die Grundsätze wissenshatliher Praxis eingehalten
werden.
Der Soziologe Bruno Latour geht in seiner Analyse noh einen Shrit darüber
senshatsbegrif, der alle diese sozialen Vorgänge negiert und behauptet, dass die
Wissenshat direkten Zugang zur Wahrheit habe.
In dem Punkt besteht eine verblüfende Einigkeit zwishen allen Beteiligten der
Climategate-Afäre, egal auf welher Seite sie stehen: im tiefen, geradezu religiösen
Glauben an eine Wissenshat, die durh ihre überlegene Methodik die Wahrheit
entdeken und damit auh politishe Konlikte entsheiden könne. Der Prozess, wie
man zu dieser Wahrheit gekommen ist, wird hingegen routinemäßig unsihtbar
gemaht.
Dieser Analyse ist insofern zuzustimmen, als die Politisierung der Klimawis-
senshat niht allein den begangenen Fehlern zu verdanken ist, sondern genau ein-
er solhen fatalen Überhöhung der Wissenshat. Doh eine Grundsatzdebate will
natürlih niemand führen, wenn es darum geht, einen kurzfristigen Vorteil auf dem
shwer umkämpten Feld der Klimadebate erringen zu können. Der Bruh mit Mer-
ton und die Übershätzung der Wissenshat durh alle Beteiligten: Mit diesen Ur-
sünden verspielt die Klimaforshung Vertrauen, eben jenes Kapital, von dem die
Naturwissenshat in ihrer Funktion als gesellshatlih relevante Beratungseinrih-
tung lebt. An die Stelle der Beratung, so der böse Verdaht, sind politish motivierte
Absprachen getreten.
Wie shon erwähnt, überrashen diese Einsihten den Kenner wissenshatliher
Praxis niht wirklih; allerdings überrasht das Ausmaß, wie systematish hier mit
Ellenbogenmethoden gearbeitet wurde. Solhe Kartelle halten jedoh nur selten
länger durh, da diese Praxis niht nahhaltig gestaltet werden kann; irgendwann
