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Die Klimadebatte in der Popkultur
Von vielen Wissenshatlern, Politikern und Bürgern wird der Klimadiskurs so ver-
standen, dass die Wissenshat das Problem erkennt, die Lösung an die Politik weit-
erleitet, die Politik diese in entsprehende Maßnahmen umsetzt und dafür sorgt,
dass das Volk diese versteht und befolgt. Man spriht auh von dem „linearen
Modell“, dem zufolge das Wissen direkten Zugang zur Maht hat und diese lenkt.
Doh ot ist hier die Rehnung ohne den Wirt bzw. die Öfentlihkeit gemaht, die
sih des hemas keinesfalls nur passiv annimmt. Sie maht sih ihren eigenen Reim
auf die wissenshatlihe Geshihte und betet diese in kulturelle Vorstellungen ein.
Die Populärkultur von Science-Fiction bis zu zeitgenössishen Romanen verarbeitet
neue wissenshatlihe Entdekungen und wirkt wiederum auh auf das Weltbild
und die Perspektive der Wissenshatler zurük. Wir haben diesen wehselseitigen
Prozess bereits bei den Erdsystemwissenshaten, bei Fred Singer und auh bei Al
Gore gezeigt, wo kulturelle Metaphern und wissenshatlihe Fakten aus Gründen
der Verständlihkeit und der Suggestion laufend vermisht werden.
Gerade die Debate um den Klimawandel ist auh ein Kampf um Bilder und
Bedeutungen, in dem eine Vorstellung der Welt und wie wir sie gestalten wollen,
verhandelt wird. Dies zeigt sih an der enormen Bedeutung kultureller Produkte
wie Spielilme, Science-Fiction Romane oder Erzählungen für die Klimadebate in-
und außerhalb der Wissenshat. So wurde auh Hans von Storh als Klimaforsher
von wissenshatlihen Journalen wie Nature , aber auh von Tageszeitungen mehr-
fah aufgefordert, zu einzelnen Filmen und populären Bühern Stellung zu nehmen,
in denen der Klimawandel eine zentrale Rolle spielt. Im Folgenden werden wir ein-
ige der erfolgreihsten populären Filme und Büher näher beleuhten. Wir gehen
wegen der Bedeutung dieser Werke für die Klimadebate davon aus, dass sih in der
Popkultur objektive Wissenshat mit kulturell aufgeladenen Perspektiven zu etwas
Neuem verbindet, das mehr noh als wissenshatlihe Erkenntnisse allein unser al-
ler Weltbild in Zeiten des Klimawandels bestimmt.
Populärer Skeptizismus: „Welt in Angst“
Wasser auf die Mühlen der Skeptiker war der Roman „Welt in Angst“ (2004) des
Bestsellerautors Mihael Crihton, in dem er die Umweltshützer zu Bösewihten
maht. Diese wollen einen als Klimakatastrophe ausgegebenen Tsunami inszenier-
 
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