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Für Zwishentöne blieb kaum Platz, die Hypothese ging nahtlos in die Kata-
strophe über; die Nahriht vom menshengemahten Klimawandel konnte kaum
anders verstanden werden. War die Atomforshung der Buhmann der Umweltbe-
wegung gewesen, so wurden die Klimaforsher nun von ihr als Autoritäten, Stih-
wortgeber und manhmal auh als Propheten und Wegweiser willkommen ge-
heißen: Rollen, die shmeihelten und die sie shwerlih ablehnen konnten.
Die Kontakte zwishen einzelnen Spitzenforshern und den Medien verliefen an-
fangs ot noh ungelenk und niht unfallfrei. Manher Klimaforsher musste
erkennen, dass Journalisten niht zimperlih sind im Umgang mit trokenen Details
und diese gerne ausshmüken. Da konnte es shon passieren, dass ein anerkannter
Klimaforsher wie Mojib Latif im Jahr 2000 im Spiegel mit der Aussage zitiert
wurde, dass es „Winter mit starkem Frost und viel Shnee wie noh vor zwanzig
Jahren (.) in unseren Breiten niht mehr geben" werde, und alsbald vom Weter
widerlegt wurde. Viele der Forsher, die damals von Journalisten interviewt und
später in Talkshows eingeladen wurden, lernten shnell, dass man sih in den Medi-
en den Ruf leiht ramponieren kann. Die Welt kann für die Medien niht ot genug
untergehen, und sie verwandeln hypothetishe Aussagen ohne mit der Wimper zu
zuken in Gewissheiten. Im Gegenzug können auh Wissenshatler den Verlokun-
gen von öfentlihem Ruhm und Anerkennung niht immer widerstehen - oder
haben Angst, im Kampf um Aufmerksamkeit ignoriert zu werden. Es blieb niht
aus, dass einige von ihnen von den Medien häuiger gefragt wurden als andere, sei
es wegen ihres Status oder ihres Medientalents oder beidem. Voraussetzung dafür
ist ein wiedererkennbares Medienimage. So erweist sih zum Beispiel bis heute
Mojib Latif als äußerst eloquenter Gesprähspartner, Hans Joahim Shellnhuber
wird gern in nahdenkliher Pose gezeigt, mit der Hand auf die Erdkugel in seinem
Büro gestützt. Doh trotz - oder gerade wegen - der ungewohnten Medi-
enaufmerksamkeit konnte das hema, um das es ging, in dieser aufgeregten Atmo-
sphäre eigentlih gar niht mehr neutral und diferenziert behandelt werden, es war
zu sehr mit Bedeutungen und Erwartungen aufgeladen. Der „Katastrophismus“ dro-
hte den Blik auf die Frage, was es eigentlih mit dem menshengemahten
Klimawandel auf sih hat, zu verstellen oder zumindest einzuengen - für diferen-
zierte Darstellung blieb kaum Raum.
Ein Beispiel vom Anfang der neunziger Jahre: Damals wurde unter den Klima-
forshern diskutiert, warum man einer Vermutung, die vor allem im Norden
Deutshlands für Aufsehen sorgte, niht entshieden entgegengetreten war, sondern
 
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