Geoscience Reference
In-Depth Information
dessen Agenda eine Fortsetzung des physikalishen Ansatzes am MPI war,
vorgemaht in der shönen Studie "To slow or not to slow" von besagtem William
Nordhaus. Für jede denkbare Emissionsminderung shätzt man ab, mit welhen
Kosten diese Minderung einhergeht und welhe Anpassungskosten dann verbleiben,
um dann jene Minderung abzuleiten, welhe die kleinsten Gesamtkosten hat, die
sih wiederum aus Vermeidungs- und Anpassungskosten zusammensetzen. Dazu
wurde angenommen, dass die Anpassungskosten proportional zum Temperat-
urtrend und die Minderungskosten proportional zum uadrat der Masse der
eingesparten Emissionen sind. Einmal bestimmt, konnte man dann theoretish
geeignete ökonomishe Steuerelemente - wie etwa Steuern, Anreize und Verbote -
global implementieren. Somit war, zumindest dem Ansatz nah, das Problem im
Prinzip gelöst.
„Im Prinzip“ heißt, dass man damit natürlih gar nihts gelöst hate, aber immer-
hin konzeptionell damit umgehen konnte. Es gab tehnishe Probleme, nämlih die
Bestimmung der Funktionen, um die Vermeidungs- und Anpassungskosten zu bes-
hreiben, die Frage der Diskontsätze oder spieltheoretishe Fallstrike bei der inter-
nationalen Durhsetzung. Eine Variante war zum Beispiel, die Anpassungskosten
bei einer Änderung von mehr als x Grad als unendlih groß anzusetzen. Später, am
PIK, setzte man dann x = 2, weil man davon ausging, dass jenseits der 2 Grad die
Risiken deutlih steigen und zunehmend unkontrollierbar werden würden. Dies war
die politishe Geburt des 2-Grad-Ziels, das heute im Zentrum der globalen
Klimaverhandlungen und der Klimadebate steht. Es gibt vershiedene Ansihten
darüber, wer wann genau das 2-Grad-Ziel zuerst vorgeshlagen hate, aber Bundes-
regierung und EU folgten dieser Vorgabe. Wie wir im weiteren Verlauf dieses
Buhes noh sehen werden, ist es umstritener denn je und gilt manhen als ursäh-
lih für das Sheitern der Klimagipfel.
Zur Verfeinerung der Szenarien waren natürlih Anstrengungen nötig; insbeson-
dere war zu klären, welhe Anpassungen bei einer Klimaänderung von x Grad in y
Jahren für die vershiedenen Sektoren der Gesellshaten und Regionen auf dieser
Welt erforderlih werden - etwa für Landwirtshat, Küstenshutz oder die Gesund-
heit von Menshen in Städten. Hierzu wurde das „Downscaling“-Konzept entwik-
elt. Die Idee dabei ist, dass das regionale Klima im Wesentlihen aus drei Elementen
zusammengebraut wird: dem globalen Klimazustand, den regionalen Details etwa
einer Küste, einer Gebirgslandshat oder einer Stadt sowie regionalen Prozessen,
also z. B. kleinräumigen Land-Meer-Zirkulationen oder Fön-Winden. Diesen
 
Search WWH ::




Custom Search