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bis dahin festen Bestandteil der Küstenmentalität. Zusätzlih befürhteten die Be-
wohner nun eine Aufweihung des Küstenshutzes, der anderen Säule ihrer Iden-
tität. Das Leben hinter den Deihen hängt davon ab, dass das Meer vom Land
ferngehalten wird und diese auh den shweren Sturmluten widerstehen. Auh
wenn der Küstenshutz heute dem Staat untersteht, so bilden Deihgraf, Deihbege-
hung und die Sorge um die Deihsiherheit einen festen Bezugspunkt in der lokalen
Küstenpolitik.
Lange Zeit stand die wissenshatlihe Ökosystemforshung im Zentrum der Au-
seinandersetzungen. Sie lieferte dem Naturshutz die Legitimation für die Maß-
nahme, einen Nationalpark einzurihten: durh den naturwissenshatlihen Nah-
weis der Einzigartigkeit und der daraus sih ableitenden Notwendigkeit des
Shutzes dieses Ökosystems. Damit erhielten auh die Einshränkungen der lokalen
Bevölkerung und ihrer Lebens- und Wirtshatsweise eine wissenshatlihe Legit-
imation; eine Vorgehensweise, die im Umwelt- und Naturshutz eine lange Tradi-
tion hat. 93 Doh dieses Argument grif niht: Die Küstenbevölkerung erinnerte die
Forshung wütend und mit Nahdruk daran, dass auh der Mensh im Ökosystem
Watenmeer eine Rolle spielt und dass die Forshung kein Selbstzwek ist. Auf einer
Protestveranstaltung an der Küste wurde ein Plakat hohgehalten, das die Welt-
abgewandtheit der Naturwissenshat trefend auf den Punkt brahte:„Das Wat ist
die Lebensgrundlage der Fisher und keine Spielwiese für Forsher“.
(6) Demonstration in Büsum gegen die Einrichtung des Nationalparks an der Schleswig-Hol-
steinischen Westküste
Der Zorn der Menshen und Gruppen in der Region rihtete sih gegen die Funk-
tionäre des Nationalparks. Bis auf einige wenige Wissenshatler haten sih die
beteiligten Ökosystemforsher längst wieder in ihren Elfenbeinturm zurükgezogen
und überließen die Folgen ihres Tuns den Naturshützern vom Nationalparkamt.
Diese gingen nun, anstat sih einzuigeln, in die Ofensive und suhten den Dialog,
 
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