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Ein anderes Szenario wäre, dass aus ganz anderen Gründen verfolgte tehnolo-
gishe Neuerungen eine Reduzierung der Emissionen bewirken, sozusagen nebenbei
ein Durhbruh in eine kohlenstofarme Zukunt gelingt und das Problem langsam
vershwindet. Ein Beispiel hierfür wäre vielleiht das „Fraking“, 90 das als Folge des
vermehrten Einsatzes von Erdgas in den USA einen unerwarteten Shwenk in Rih-
tung Minderung der CO 2 -Emissionen bewirkte. 91 Andere tehnologishe Neuerun-
gen - zufällige oder gezielt herbeigeführte - in der Energieproduktion sind natür-
lih ebenfalls denkbar.
Dagegen stehen negative Szenarien. Natürlih kann die Shuldenkrise, eine polit-
ishe Radikalisierung, ein Auseinanderdriten der Interessen zwishen Industrie-
und Entwiklungsländern zu einem Zusammenbruh der globalen Warenströme, zu
reduzierter internationaler Kooperation, vermehrter Nutzung heimisher Kohle und
beshleunigtem Klimawandel führen - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wie
uns der politishe Alltag der letzten Jahrzehnte gezeigt hat. Natürlih ist eine Welt
denkbar, in der sih die Klimaproblematik deutlih vershärt, ohne dass dies wirk-
lih wahrgenommen wird, weil jede Gesellshat mit dem Wunsh nah Steigerung
des eigenen Wohlstands beshätigt ist.
Einige Leser werden fragen, wo denn diejenigen optimistishen Szenarien
bleiben, die auf den internationalen Bemühungen aubauen, die Emissionen jetzt
und in der näheren Zukunt durh verbindlihe Absprahen zu begrenzen und so
eine Wende herbeizuführen. Szenarien einer Zukunt, in der die Menshen ihr Ver-
halten zugunsten der nähsten oder übernähsten Generation nah dem Ideal der
Nahhaltigkeit ausrihten. Mit anderen Worten, einer Zukunt, in der die Sonntag-
sreden wahr und die Verträge wirksam werden, in der die Klimapolitik aus der
Krat gesellshatliher Überzeugung gelingt. Der Klimaforsher unter den Autoren
hält diese Perspektive für unrealistish, der Ethnologe zögert. Er hält es für unver-
zihtbar, dass wir die Idee einer Menshheit, die gemeinsam den Planeten Erde be-
wohnt, aufrehterhalten - allerdings auf Basis einer Globalisierung von unten, die
aus der wirksamen Vernetzung von Regionen resultiert. Wir werden in diesem Kap-
itel noh näher darauf eingehen.
Wenn wir heute über Zukunt reden wollen, dann sollten wir das in Form von
Szenarien tun, mit der Beshreibung von Zukünten, die uns plausibel ersheinen,
die in sih stimmig sind, die möglih sind - aber niht notwendigerweise wahr-
sheinlih. So wird jeder seine eigene Perspektive entwikeln, wohl wissend, dass es
so wahrsheinlih niht kommen wird. An den Lagerfeuern werden diese Erzählun-
 
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