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Wir können also siher sein, dass der Klimawandel sih weiter entfalten wird;
wir können auh siher sein, dass der tehnologishe Fortshrit vorangehen, eine
dauernde Modernisierung statinden und die Globalisierung fortshreiten werden,
dass Gesellshaten sih neu organisieren und die Aufmerksamkeiten, Sorgen und
Perspektiven im öfentlihen Diskurs sih ändern werden - eben so, wie es wohl
shon immer war, nur in einem womöglih immer shnelleren Tempo.
Welhe Rolle wird der Klimawandel in zwanzig, in fünfzig oder in hundert
Jahren in der öfentlihen Debate einnehmen, in Nordfriesland, in Deutshland
oder in China? Welhe Rolle wird der Klimawandel - also die stetige Veränderung
dieser ursprünglih als konstant gedahten Bedingung des Lebens - im täglihen
Leben, im Planen und Vorsorgen, im Konsum, in der Wissenshat, im Deuten und
Verstehen, in der Kultur, in der Kunst und in den Religionen spielen?
Das zuküntige Klima können wir nur im Groben vorhersagen; die Stärke des
über viele Jahrzehnte hinziehenden Trends hängt von zuküntigen Emissionen ab,
und die Entwiklung in den kommenden zehn oder zwanzig Jahren von den unre-
gelmäßigen natürlihen Shwankungen des Klimasystems. 89 Noh viel weniger
können wir die Änderungen der anderen Faktoren - Denkstile, Tehnologien,
gesellshatlihe Präferenzen und Konlikte - vorhersehen. Wer häte 1970 gedaht,
dass sih viele von uns im Jahr 2012 ein Leben ohne Internet kaum noh vorstellen
können; dass niht mehr der Hunger in den Entwiklungsländern das shlehte
Gewissen der reihen Industrieländer erzeugt, sondern der Klimawandel; dass niht
mehr der Konlikt zwishen West und Ost die Nahrihten beherrsht, sondern die
Frage nah der Religion oder dem rasanten Wahstum in den Shwellenländern?
Genauso, wie wir heute auf die jüngere Vergangenheit, so werden die Menshen
in 2050 auf das Jahr 2012 zurükbliken und feststellen, dass „die damals“ shon ir-
gendwie anders, zumindest ungewohnt dahten.
Manhe meinen, dass das Klimathema in der öfentlihen Wahrnehmung in den
Hintergrund treten wird und die derzeitigen Bemühungen um eine rehtsverbind-
lihe globale Regelung durh viele pragmatishe Einzelaktivitäten ersetzt werden:
eine Zukunt, in der zum Beispiel Eizienzsteigerung, die Anpassung an Klimar-
isiken und der bewusste Umgang mit Produkten, bei deren Herstellung und
Nutzung Treibhausgase freigesetzt werden, im Zentrum stehen; eine Zukunt, die
geprägt sein wird von dem allgemeinen, aber niht formal ixierten Bemühen, den
Klimawandel kleiner zu halten und die niht vermeidbaren Folgen beherrshbar zu
mahen.
 
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