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normale Vegetationsbild der perennierenden Pflanzen kurzfristig
völlig überprägen. Besonders eindrucksvoll treten sukkulente
Ephemere im süd(west)afrikanischen Bereich in Erscheinung (Foto
12). Der in der Wüstendefinition angeführte Deckungsgrad von
<10 % ist dann kurzlebig kräftig überschritten. Letzterer kann sinn-
vollerweise nur mehrjährige Arten berücksichtigen.
Poikilohydre (Austrockung ertragende, wechselfeuchte) Arten:
Während der Dürrephase trocknen sie vollständig aus und ver-
harren im Zustand der Anabiose (= scheinbare Leblosigkeit, laten-
ter Lebenszustand). Kryptogamen wie Algen, Pilze, Flechten und
Cyanobakterien gehören hierzu, aber auch Phanaerogamen wie
der Buschmanntee ( Myrrothamnus flabellifolius ; s. Loris 2004) oder
die Rose von Jericho ( Anastatica hierochuntica; Foto 14). Poikilohydre
Arten verfügen über eine sehr hohe Trockentoleranz des Plasmas.
Volkstümlich gelten sie als „Wiederauferstehungspflanzen“ - bei
Wasserangebot beleben sie sich wieder sehr schnell; die Blätter
entfalten sich und setzen ihre Aktivität fort. Ihre Zuwachsraten sind
sehr gering. Eine Ausnahme machen die Pflanzen in den Nebel-
Wechsel-Wüsten: Die recht häufige Benetzung durch Nebel erzeugt
in der Namib eine Nettoproduktion der Flechten von 0,35 t/ha. Die
Biomasse erreicht maximal 4 t/ha bei einer Bodenbedeckung bis zu
70 % (Schieferstein & Loris 1992).
Xerophyten i. e. S. sind dürreresistente, die Austrocknung verzö-
gernde Pflanzen und befinden sich in der Dürrezeit nur teilweise
im Ruhezustand; sie wachsen dann aber nicht. So vermindern sie
Transpirationsverluste oder speichern Wasser im Wurzelbereich.
Viele Arten regeln die Verbesserung der Wasseraufnahme und -lei-
tung durch Vergrößerung wasserleitender Gefäße und verringern
die Transpiration z. B. durch die Klein- und Hartblättrigkeit (Foto
15) sowie die Steilstellung der Blätter. Zudem ist oft die Cuticula
verdickt, lässt die Blätter ledrig erscheinen. Dadurch wird die Blatt-
oberfläche in Relation zum Volumen vermindert und der Wasser-
verlust eingeschränkt. Wachsüberzüge oder Behaarung reflektieren
das Licht und die sehr zahlreichen kleinen, versenkten Spaltöff-
Foto 14
Links: Zu den poikilo-
hydren Wüstenpflan-
zen gehört die soge-
nannte Wiederaufer-
stehungspflanze Rose
von Jericho (Ana-
statica hierochuntica;
NW-Saudi-Arabien).
Zu beachten ist der
kugelige Trockenzu-
stand, bei dem die
Austrocknung durch
Hitze und Wind ver-
zögert wird. Auch
nach mehreren Jahren
Trockenheit entfalten
sich beide Pflanzen bei
Befeuchtung innerhalb
weniger Stunden.
Rechts: Strauch- und
Krustenflechten wie
die Xanthoria elegans
profitieren von den
häufigen Nebeln in
der namibischen
Skelettküsten-Wüste.
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