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Foto 11
Das Ubib-Rivier
(Gaub-Kuiseb-Ein-
zugsgebiet) durchfließt
den östlichen Rand der
Namib, der durch-
schnittlich 100 mm
Niederschlag im Jahr
erhält. Der an tieferes
Boden- und Grund-
wasser gebundene
Baumwuchs (Phreato-
phyten) resultiert
jedoch von einem
zusätzlichen Wasser-
aufkommen aus dem
Westrand der Großen
Randstufe, kenn-
zeichnet somit nicht
die örtlichen klima-
tisch-hydrologischen
Verhältnisse. Letztere
zeigen sich im gehölz-
freien Bewuchs der
umgebenden Fläche
- einer Halbwüste
(Wüstenrandgebiet),
die in überdurch-
schnittlich guten
Regenjahren einer
niedrigen Grassavanne
ähnelt.
In vergleichbarer Weise macht sich der Zuschusswasser-Effekt
auch an den Hängen bemerkbar: Obere und mittlere Hangabschnitte
unterliegen verstärkt der Dränage und selektiven Abspülung. Zurück
bleiben skelett-, häufig blockreiche Reste ehemaliger Verwitterungs-
und Bodendecken (Abb. 28). Das ausgespülte Feinmaterial lagert sich
zum Teil als Kolluvium an den Hangfüßen ab und bietet dort einen
ökologisch günstigeren Standort. Das von weiter oberhalb stammende
Hangwasser wird hier tiefer und länger gespeichert und sorgt auch so
für einen Saum kontrahierter Vegetation am Unterhang von Berg-
hängen, Stufen, Inselbergen usw. Bei zerrachelten oder von Runsen
zerschnittenen Hängen zeigt sich verstärkter Bewuchs (auch Gehölze)
in den Tiefenlinien. In steilen, teils beschatteten Gebirgsschluchten
mit größerem Einzugsgebiet finden sich häufig sogar dichte Gehölze
mit einem eigenen Mikroklima (z. B. Naukluft/Namibia; Saharische
Gebirge).
Bei der ökologischen Standortbewertung von Wüstenvegetation
ist besonders darauf zu achten, woher das Wasser für eine kontra-
hierte Vegetation tatsächlich stammt: Handelt es sich um autochtho-
nen, also örtlich gefallenen Niederschlag oder ist es der Auslauf bzw.
Durchfluss von ortsfremdem Wasser aus angrenzenden, stärker be-
regneten Gebieten (Fremdlingsfluss; Kap. 7.2). Entsprechende Bei-
spiele zeigen die Fotos 11 und 47.
7.1.2 Ephemere Vegetation
Ein Teil der in Wüsten vorkommenden Pflanzen tritt nur ephemer
(kurzlebig) und zeitlich unregelmäßig (episodisch) in Erscheinung.
Sie überdauern die oft langen Zeiten fehlender Bodenfeuchte als
Samen, Zwiebeln oder Knollen und treiben nur bei ausreichendem
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