Geoscience Reference
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Foto 10
Links: Diffuse
Vegetationsverteilung
(Zwergsträucher) in
der Flächen-Namib.
Rechts: Disperser und
kontrahierter Bewuchs
in der Judäischen
Halb-Wüste (Israel).
In der Tiefenlinie wird
die Vegetation deutlich
vom Hangabfluss
begünstigt.
extrem ariden Bedingungen (<100 mm Jahresniederschlag) bei sehr
hoher Verdunstungsrate geht jedoch häufig die diffuse/sporadische
in eine kontrahierte Vegetation über: Kleine Geländevertiefungen
oder leicht eingeschnittene kleine Tiefenlinien bieten durch Zuschuss-
wassereffekte einen besseren Bodenwasserhaushalt als umgebende
Flachformen (Fotos 9, 10, 11; Abb. 20). Wüstenböden entwickeln
durch stark ausgetrocknete, luftreiche Bodenporen und zum Teil
oberflächennahe Verkrustungen einen hohen Benetzungswiderstand.
Bei einem kräftigeren Regenschauer fließt das Wasser unmittelbar
oberflächig ab. In den Senken, in Abflussbahnen und an Hangfüßen
kann jedoch intensivere und tiefere Infiltration stattfinden, von der
die Pflanzen profitieren. Ihre Dichte und Zuwachsrate wird entspre-
chend gesteigert (Foto 9). Die ökologische Wirkung dieses Zuschuss-
wassers verstärkt sich durch die mitgeführten und teilweise abgesetz-
ten Feinpartikel wie Schluff und Ton. Sie bieten sowohl einen höheren
Nährstoffgehalt als auch eine verstärkte Bodenwasserbindung.
Vom Charakter des Substrats ist es vor allem abhängig, welche
Pflanzenarten dominieren: Auf durchlässig-sandigem bis schwach
lehmigem Untergrund stehen häufig tief wurzelnde Sträucher oder
Gehölze. Bei tonigem oder stark lehmigem Substrat dominieren Grä-
ser. Dieses Bild einer ungleichmäßigen, konzentrierten Vegetations-
verteilung ist ein Wesensmerkmal der Wüsten und dokumentiert ein
intensives ökologisches Beziehungsgeflecht zwischen Niederschlag,
Reliefkonfiguration, Abfluss, Substrat und Pflanze (Abb. 20; Foto 10).
Seitliche Wasserzufuhr kann aber für Pflanzen auch nachteilig sein,
wenn zuviel leicht lösliche Salze in die Tiefenlinien eingeschwemmt
werden. Dann sind allenfalls salztolerate oder echte Halophyten als
Bewuchs zu erwarten.
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