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7.1.1 Dauervegetation: diffuser und kontrahierter Bewuchs
Das knappe Niederschlagswasser äußert sich in der Weitständigkeit
der perennierenden Wüstenpflanzen. Damit wird deren potenzielles
Bodenvolumen für den eigenen Wurzelraum sichtbar. Eine in der
Fläche diffus (dispers, sporadisch; Foto 9) angeordnete Pflanzenge-
meinschaft spiegelt in ihrem verstreuten Wuchs und ihrer Spärlich-
keit der Biomasse gleichsam das zeitlich wie quantitativ höchst un-
regelmäßige, im langjährigen Mittel äußerst geringe und regional sehr
variable Niederschlagsaufkommen wider. Der Bedeckungsgrad von
weniger als 10 % der Fläche wird häufig als Definition für eine (Voll-)
Wüste benutzt (Kap. 2). Vegetationslosigkeit oder nur noch ganz
vereinzelt auftretende Pflanzen kennzeichnen die sogenannte Ex-
trem-Wüste . Sporadische, verstreut auftretende Dauervegetation als
räumliches Wüstenmerkmal umfasst mehrjährige oberirdische Pflan-
zen, von denen zumindest die Vegetationssprosskegel oder Rhizome
überleben und bei Regen- oder intensiver Nebelnässe wieder aktiv
werden. Ephemere Pflanzen als weiteres Typmerkmal für Vollwüsten
überdauern unterirdisch in Form von Zwiebeln, Knollen oder Samen
(= Thero- und Geophyten; s. u.).
Mit wachsender Aridität (Niederschläge geringer als 100 - 125 mm)
wird die diffus verteilte Vegetation der Randwüsten abgelöst von zu-
Abb. 20
Schematische Dar-
stellung sporadisch
verteilter Vegetation,
die bei zunehmender
Aridität oder vorhan-
denen Unebenheiten
des Geländes in eine
kontrahierte Vegeta-
tion übergeht. In den
Tiefenlinien kommen
Zuschusswasser und
verspültes Feinma-
terial einem ver-
stärkten Pflanzen-
wuchs zugute.
Von oben nach
unten: Steppe - Halb-
wüste/Wüstensteppe -
Wüste - Extremwüste.
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