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vier Monaten sogar einmal 11 Regenfälle beob-
achtet worden. In weniger strengen Wüstenmi-
lieus zählt man - bei entsprechender Variabi
lität - 15 bis 20 Tage mit Niederschlag. Für die Win-
terregen-Wüste Israels werden so in einem Zeit-
raum von 17 Jahren als Maximalwert 30 und als
Minimalwert 10 Regentage angegeben (Station
Avdat).
In der chilenischen Kernwüste fallen Nieder-
schläge nur in Jahrzehnten einmal, während in
den andinen Randgebieten kaum ein Jahr ohne
Regen vergeht; jedoch ist die Küstenwüste bei
Arica wiederum extrem regenarm. In der süd-
lichen Ägyptischen Wüste (S Minje) soll es jahre-
lang nicht regnen. Ebenso wird für die westliche
Sahara (In Salah) berichtet, dass es zwischen
1903 und 1913 nur einmal geregnet hat. In allen
Vollwüsten ist die Zahl der Regentage mit mehr
als 0,1 mm sehr niedrig und variabel. Evenari
(1985) führt zwei Beispiele für ganz extreme Wüsten an:
Antofagasta (Chile): 17 von 20 Jahren ohne Regen
Cochones (Chile): 45 Jahre in Folge ohne Regen (1919 - 1964)
~ 30 - 50 km
Abb. 19
Schema eines klein-
räumigen Verteilungs-
musters von Regen-
schauern oder Gewit-
tern. Dargestellt wer-
den soll die mögliche
Beregnung einer
gedachten Fläche
während mehrerer
Regenzeiten: Manche
Bereiche des Beobach-
tungsraums werden
des Öfteren, manche
während mehrerer
Jahre gar nicht
beregnet. Ein derart
fleckenhaftes Muster
(spottiness) ist typisch
für die Gesamtheit
arider Gebiete
(Foto 8).
Pflanzen haben nur einen Nutzen vom Niederschlag, wenn mindestens
10 mm fallen. Andernfalls verdunstet das Wasser, bevor es von den
Wurzeln aufgenommen werden kann (Schultz 2000). Für eine öko-
logische Bewertung ist aber nicht allein die Höhe des Niederschlags
entscheidend, sondern dessen Effektivität . Das Wachstum richtet sich
ganz danach, in welchen zeitlichen Abständen Niederschläge fallen.
Einmalige starke Ereignisse haben eher zerstörerische Effekte, als
dass sie Lebensbedingungen unterstützen. Für die Biodiversität, Auf-
rechterhaltung und Reproduktion ist biologische Effektivität knappen
Niederschlags nur gegeben, wenn er in der thermisch günstigen Jah-
reszeit fällt und über die Vegetationsperiode (Photosynthesezeit) ver-
teilt angeboten wird, wenn also Wasser nachgeliefert wird, um der
Pflanze eine gute Entwicklungsmöglichkeit zu bieten.
Ein biologisch effektiver Niederschlag in extremen Wüsten ist dann
gegeben, wenn die episodische Durchfeuchtung ein solches Maß er-
reicht hat, dass die Keimung des Samens bzw. das Austreiben von
Knollen und Zwiebeln in Gang kommt und eine ausreichende Ent-
wicklung der Pflanze ermöglicht wird. Diese biologische Effektivität
wird aber von weiteren Rahmenbedingungen mitbestimmt. Evenari
(1985) verweist auf anhaltend heiße Winde, die binnen kurzer Zeit
den durchfeuchteten Boden mehrere Zentimeter tief wieder austrock-
neten. Andererseits unterstützen kühle Witterungsbedingungen den
Fortgang von Keimung und Austrieb.
 
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