Geoscience Reference
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des Trinkwassers wie auch die Belastung durch aufgewehte, konta-
minierte Stäube haben zahlreiche infektiöse Erkrankungen des Ma-
gen-Darm-Traktes und der Atmungswege nach sich gezogen; ebenso
stieg die Zahl der Krebserkrankungen signifikant. Die Mütter- und
Kindersterblichkeit ist drei- bzw. viermal so hoch wie im europäischen
Teil der ehemaligen UdSSR (Giese 1997).
Vom trockengefallenen Seeboden und seinen Randlandschaften
gehen auch Fernwirkungen aus, die letztlich den laufenden Klima-
wandel noch akzentuieren: Salze und Stäube werden mit den west-
lichen Winden in die vergletscherten Einzugsgebiete von Amu und
Syr Darja eingetragen, wo sie die Schnee- und Eisflächen zu schnel-
lerem Abtauen bringen. Zudem werden die Giftstoffe aus der Land-
wirtschaftsproduktion in andere Ökosysteme eingetragen.
Die Aralsee-Region selbst ist großräumig zur anthropogenen Salz-
wüste geworden und weite Flächen entlang der Zuflüsse wandeln
sich zu versalzten Wüstenböden. Flächen werden von Sand und Staub
überweht. Eine natürliche Regeneration ist kaum möglich (Näheres
s. Giese et al. 1998; Opp 2004, 2007). Ähnliche Prozesse, wenn auch
nicht in diesem Ausmaß, spielen sich an vielen Wüstenrändern und
Wüstenbecken ab, wo Bewässerungsprojekte z. T. planlos und un-
sachgemäß installiert wurden. Damit verbunden ist Verlust an po-
tenziell tragfähigem Substrat durch Versalzung und an großen Men-
gen fossilen Wassers, dass verschwenderisch eingesetzt wird.
Die ausufernde Literatur zum weltweiten Phänomen kann hier
keine gebührende Berücksichtigung finden. Es sei hier stellvertretend
auf einige Arbeiten zum Problem der Desertifikation verwiesen:
Dregne 1983, Geist 2005, Ibrahim 1980; Mensching 1980, Mensching
& Seuffert 2001, Reynolds & Stafford Smith 2002, Seuffert 2001.
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