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immer mehr Wasser mit der Folge, dass der Syr Draja zwischen 1974
und 1986 den See nicht mehr erreichte. Auch der stärkere Amu Darja
lieferte in den Jahren 1982, 1983, 1985, 1986 und 1989 kein Wasser
(Giese 1997). Die Verdunstungsverluste ließen den Seespiegel rasant
sinken. Der gegenüber früher außergewöhnlich hohe Wasserver-
brauch pro Flächeneinheit ist auf Fehlplanungen, undichte Kanäle,
Missmanagement u. a. zurückzuführen. Gewaltige Mengen an Drä-
nage- und Abflusswasser wird in die Wüste geleitet, wo es verdunstet
und die Böden versalzt. Da eine gut austarierte Dränage immer ein
Problem in der Bewässerungslandwirtschaft darstellt, gehen auch
große Kulturflächen durch Versalzung verloren. Zunächst kommt es
zu Ertragseinbußen, später zur Aufgabe. Neue Felder müssen erschlos-
sen werden. Die jahrzehntelange Baumwoll-Monokultur hat zu in-
tensiver Bodenauslaugung geführt, die durch zunehmende Dünger-
gaben ausgeglichen werden muss. Dem Problem der Schädlinge und
Unkräuter versucht man mit massivem Einsatz giftiger Pestizide, Her-
bizide und Entlaubungsmitteln zu begegnen. Nach Angaben der Welt-
bank sind im Jahr 1991 im Durchschnitt 41,6 kg Pestizide pro Hektar
eingesetzt worden.
Anfang 1992 wurde die Aralsee-Region (473 000 km 2 ) von den be-
troffenen ehemaligen Sowjet-Republiken zum Katastrophengebiet
erklärt. Hier leben 3,8 Mio. Menschen. Die Belastung und Vergiftung
Abb. 13
Progressive Austrock-
nung: links Zustand
des Aralsees im Jahr
2003, rechts im Jahr
2009 (aus Giese &
Sehring 2009).
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