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land 73 % degradiert (aus Geist 2005). Jährlich gehen 10 Mio. ha Land
durch menschliche Aktivitäten verloren.
Nach einer UNCCD-Studie sollen 250 Mio. Menschen unmittelbar
von der Desertifikation in ihrer Existenz gefährdet sein und 1,2 Mrd.
davon bedroht sein. Einige Abschätzungen liegen aber auch höher.
Geist (2005) zitiert Angaben, die von 2,6 Mrd. Menschen in 110 Län-
dern ausgehen, die möglicherweise von den Auswirkungen der De-
sertifikation betroffen sein könnten. Speziell im subsaharischen Afri-
ka sollen es 200 Mio. Menschen sein. Eine andere Studie besagt, dass
bis zu 80 % des subsaharischen Weide- und Farmlandes Anzeichen
von Degradation zeigen (ebd.). Auch in Asien und Lateinamerika sol-
len Degradierungserscheinungen in Trockengebieten weitverbreitet
und beträchtlich sein.
Auslöser weit verbreiteter Schädigungen der Ökosphäre, die letzt-
lich zur Desertifikation führen, sind:
Weidewirtschaft : Degradierung/Zerstörung des Vegetationsbesat-
zes C Bodenerosion (meist als Folge der Vegetationsschädigung),
Verlust an Bodenfeuchte und Regenerationsfähigkeit, Badland-Bil-
dung (Zerschluchtung) und flächenhafte Abspülung, Versandung/
Überwehung (Sand- und Staubstürme; Dünenbildung) u. a. m.
Abholzung (Dorn- und Trockensavanne): Brenn- und Bauholz-
gewinnung C landschaftsökologische Degradierung
Feldbau : Bodenversalzung und Versumpfung (Fehler bei der Be-
und Entwässerung); Bodenverdichtung; Rodung der Trocken-
savanne: Verkrustung; Erosion und Deflation (Humus, Nährstoffe,
Feinboden)
Es sind in erster Linie die meist weidewirtschaftlich genutzten tro-
pischen und subtropischen Trockengebiete wie Zwergstrauch- und
Kurzgrassteppen oder Dornbusch- und Trockensavannen, in denen
Desertifikation als Bedrohung und Minderung des Lebensraumes
besonders evident wird. Ein wichtiger Grund für die Anfälligkeit
gegenüber ökologischen Schäden ist der ausgeprägte Wechsel von
Trockenzeit und periodischen oder episodischen (Stark-)Nieder-
schlägen hoher Variabilität. Vielfältige anthropogene Rahmenbe-
dingungen sind als Stressauslöser für das Landschaftsökosystem zu
nennen:
Regionale Bevölkerungsexplosion; gesellschaftlicher und wirt-
schaftlicher Strukturwandel;
Traditionelle thesaurierende Viehwirtschaft: Haltung möglichst
großer Viehherden als Ausdruck wirtschaftlichen Vermögens und
sozialer Stellung;
Verdrängung gesellschaftlicher Gruppen in marginale Räume;
Erzwungene Sesshaftigkeit nomadischer Gesellschaften;
Verknappung von Weideflächen/Verdrängung (semi-)nomadischer
Gruppen durch ökonomische Farmwirtschaft oder Agrarprojekte
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