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die zu Mexiko gehörende Küstenwüste Baja California , die teilweise
ebenfalls zu den Passatwüsten zu zählen ist. An der westafrikanischen
Küste sorgt der Kanarenstrom für regional wüstenhafte Verhältnisse.
Wie angedeutet, sind nur die relativ küstennahen Bereiche mit
ihrer extremen Trockenheit tatsächlich das Produkt des kalten Auf-
triebwassers. Der übrige Teil der Wüsten Namib und Atacama sind
orographisch und großklimatisch bedingt (Abb. 12). Die Niederschlags-
armut der Namib mit durchschnittlich nur einigen Millimetern Regen
pro Jahr (Jacobson et al. 1995) wird allerdings durch den häufigen
Nebel relativiert: Besler (1972) hat für den atlantiknahen Teil der
Wüste zutreffend den Begriff Nebelwechsel-Wüste eingeführt.
Weischet (1966) trennt bei der Atacama eine Küsten- und Feucht-
luftwüste von der echten Binnenwüste. Die besondere ökologische
Bedeutung des Nebels wird in Kap. 12 und 13 beschrieben.
4.6 Kältewüsten und Hochgebirgswüsten
Sogenannte Kältewüsten finden sich in polaren Regionen und in
bestimmten Hochgebirgsbereichen. Im Unterschied zu den unter
4.1. - 4.5 genannten Trockenwüsten aufgrund von Wassermangel
und sehr hoher Verdunstung ist hier Wärmemangel ein entschei-
dender Grund für wüstenhafte Vegetationsbedingungen. Ist die Ve-
getationsperiode so kühl und/oder kurz, dass sich keine oder nur
wenige Pflanzen ansiedeln können, hat man eine Schutt- oder Fels-
wüste vor sich. Es sind vor allem Flechten und Moose sowie wenige
Phanaerogamen (Blütenpflanzen), die als Pionierpflanzen den ge-
ringsten Wärmeanspruch haben und am weitesten in hochpolare
oder in die obersten Gebirgsregionen vordringen können. Sie sind
Foto 6
Kältewüste (Frost-
schuttzone) an der
NW-Küste Spitz-
bergens (Kvaadehuks-
letta). Bei der Ver-
witterung dominiert
die Frostsprengung,
daher wird die Polar-
wüste als Frostschutt-
zone bezeichnet. Ins-
besondere klüftige und
poröse Gesteine zer-
fallen leicht und bil-
den typische Sturzke-
gel oder Schutthalden.
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