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ein tief reichendes Wurzelsystem zu entwickeln und damit tieferes
Bodenwasser zu erreichen. Als Beispiel sei auf die heute fixierten
Kalahari-Dünen verwiesen (Fotos 37, 59, 60). Hier wachsen auf dem
gut durchlässigen Sand vermehrt Bäume, während in den nur wenig
oder gar nicht übersandeten Dünentälern Gräser, Kräuter und Halb-
sträucher vorkommen.
Besondere Substrate wie Salztonebenen oder Salzpfannen (Salare,
Sebkhas, Playas) können ebenfalls als edaphischer Spezialfall inner-
halb einer klimatischen Wüste aufgefasst werden, da sie nur spezielle,
Salz verträgliche Pflanzen zulassen. Wenn der Begriff edaphische
Wüste für einen wüstenhaften Standort benutzt wird, sollten die um-
gebenden Vegetationsformationen bei gleichem Klima einen deutlich
stärkeren Pflanzenbesatz zeigen und damit einer anderen Formation
als der Wüste zugerechnet werden.
Abb. 12
Schematischer Quer-
schnitt durch die
Wüste Namib und das
namibische Hochland.
Absteigende Luft-
massen von der
Großen Randstufe
(1700 - 2000 m)
führen zur adia-
batischen Wolken-
auflösung und sind
für die Aridität der
östlichen Namib mit
verantwortlich (oro-
graphische Wüste).
Der Westteil ist eine
Küstenwüste unter
dem Einfluss kalter
Auftriebswässer des
Benguela-Stroms und
ökologisch gekenn-
zeichnet durch häufige
Nebelnässe.
4.5 Küstenwüsten
Aufquellende küstennahe polare Kaltwassermassen mit Oberflächen-
temperaturen zwischen 14 und 17 °C im Humboldt-Strom bzw.
14 °C im Benguela-Strom (unmittelbar an der Küste sind die Tem-
peraturen bis zu 5 - 8 °C kälter) sowie äquatorwärts verlaufende Mee-
resströmungen verhindern eine konvektive Wolkenbildung und da-
mit auch Niederschläge in Form von Regen. Loris (2004) gibt für den
Benguela-Strom bei 300 km Küstendistanz 16 - 20 °C, für die Küste
selbst nur 12 °C an. Über dem kalten Wasser stellt sich eine stabile
Luftschichtung ein. Relativ kalte Luft über der Oberfläche und relativ
warme Luft in der Höhe verhindern einen wirksamen turbulenten
Luftaustausch und die Bildung von Konvektionswolken. Es entsteht
lediglich eine Nebeldecke, die tagsüber als Hochnebel meist über dem
Meer bleibt und nachts einige Zehner Kilometer weit bodennah in
W
E
1600 m
keine Konvektions-
bewölkung
absteigende Luft /
Wolkenauflösung
1700 - 2000 m
1200
m
GROSSE
RANDSTUFE
NAMIB-WÜSTE
KALAHARI-Becken
Hochnebel (Tag)
800 m
nächtliche Nebelfront
Atlantik (Kaltwasser)
klimatisch-
orographische
Wüste
0 m
Nebel-Wechsel-Wüste
Benguela-Strom
~ 100 km
 
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