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dewirtschaftlich genutzten Halbwüsten und angrenzenden feuchteren
Gebieten das Dürrerisiko sehr hoch. Grund dafür ist die sehr hohe
Variabilität der Niederschläge, die sich aus dem Grenz- bzw. Über-
lappungsbereich des tropischen Sommerregenregimes mit der außer-
tropischen Westwinddrift ergibt. Beide großen Regime sind nur mit
ihren Rändern und Ausläufern über Australien wirksam, daher auch
wenig ergiebig und verlässlich (Kap. 14).
4.2 Kontinental-klimatische Wüsten
Auch in dieser Wüstenkategorie der trockenen sowie winterkalten
Mittelbreiten ist der klimatische Wassermangel für die Existenz wüs-
tenhafter Naturzustände verantwortlich. Es ist die meeresferne , ex-
trem kontinentale Lage nahe den Zentren größerer Landmassen, die
nur noch geringe Niederschläge ermöglicht. Regenbringende Tief-
druckwirbel haben bereits einen Großteil ihrer Feuchte abgegeben,
wenn sie das Innere der Kontinente erreichen. Je größer die Distanz
zum Meer, desto größer die Aridität. Mit zunehmender Trockenheit
wächst auch die raum-zeitliche Variabilität der Niederschläge als ein
Wesensmerkmal der Trockengebiete und darin der Wüsten. Solche
kontinental-klimatischen Wüsten ( Binnenwüsten ) finden sich vor
allem im russisch-asiatischen Raum östlich und südlich der Steppen-
gebiete bis etwa 50° nördlicher Breite. Zu den binnenklimatischen,
winterkalten Wüsten (BWk-Klima nach Köppen) zählen die Kysyl-
kum (Usbekistan) und die Karakum (Turkmenistan) im aralo-kas-
pischen Tiefland. Sehr häufig werden das Tarim-Becken mit der Takla
Makan , Teile der Gobi ( Shamo ) oder die Dsungarei dieser Wüsten-
kategorie zugerechnet, ebenfalls die Tengger Shamo und Badain Jaran
Shamo (China). In Nordamerika zählt das Great Basin der USA zu
den Binnenwüsten (Abb. 11).
Zwei große Windsysteme stehen im Kontext mit kontinentalen
Wüsten: Es sind zum einen vor allem abgeschwächte, auslaufende
Tiefdruckausläufer (Westwindzone), also advektive Niederschläge,
die die innerkontinentalen Wüsten verursachen. Es ist jedoch zu be-
achten, dass die (meist) extreme lagebedingte Trockenheit durch oro-
graphische Effekte verstärkt wird: So schirmen Pamir-Hochland und
Tianschan-Gebirge das Tarim-Becken, Gebirgszüge wie Altai sowie
West- und Ostsajan die Gobi von westlichen, potenziell Regen brin-
genden Winden ab. Zum anderen verhindern die Himalaya-Ketten
und das weite Tibet-Plateau mit dem nördlichen Kunlunschan-Ge-
birge und Hinterindien monsunale Niederschläge in Innerasien. Dem-
zufolge müssten diese Regionen eigentlich zu den komplexen Wüsten-
typen gerechnet werden (Kap. 4.7).
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