Geoscience Reference
In-Depth Information
Dem steht ein Höhentief über dem relativ kühleren Indischen Oze-
an gegenüber. Daraus resultiert unter dem Einfluss der Coriolis-
Ablenkung ein Gefällswind (geostrophischer Wind), der als starke
Ostströmung (Tropischer Ost-Jet) in der hohen Troposphäre in Er-
scheinung tritt. Eine zusätzlich auftretende Querzirkulation sorgt
letztlich für Richtungsänderungen, sodass der Strahlstrom in einer
Art Delta über der Sahara und der Sahel-Zone ausläuft und den Tro-
ckengürtel weit gegen den Äquator vorschiebt.
Die vom innerasiatischen Höhenhoch ausgehende zusätzliche Ari-
disierung trifft auch die Arabische Halbinsel (Wüste Rub al Khali),
Persien (Lut) und östlich angrenzende Trockengebiete (Tharr in In-
dien ). Aus der hier nur grob umrissenen, komplexen Anti-Hadley-
Zirkulation (Quer-Zirkulation des Ost-Jets) folgt, dass die Absink-
tendenz der Passate verstärkt wird und zeitgleich die sommerlichen
tropischen Monsune nördlich des Äquators in ihrer Reichweite und
Ergiebigkeit geschwächt werden. Die größte Hitzewüste Sahara erhält
somit ihre außerordentliche Aridität - insbesondere in der östlichen
Hälfte - durch eine ergänzende orographische Fernwirkung (n. Flohn
1964 in Pachur & Altmann 2006; Besler 1983; 1992).
Passatwinde herrschen aber auch über Iran und Mesopotamien.
In Nordamerika wird das Passatklima durch die Kordilleren auf ein
schmales Gebiet um den unteren Colorado und auf Niederkalifornien
beschränkt.
4.1.2 Wendekreiswüsten der Südhalbkugel
Auf der Südhalbkugel fehlen die entsprechenden Landmassen und
Reliefverhältnisse, um vergleichbare Fremdeffekte wie in der Ost-
Sahara auszulösen. Hier wird nach Besler (1983) die Aridität allein
durch die Passate erzeugt. Sie ist jedoch nicht intensiv genug für eine
echte Wüste, sondern nur für ein sog. passatisches Trockengebiet. Die
echten Wüsten der Nordhalbkugel sind demzufolge an den Ost-Jet
geknüpft und keine ausschließlichen Passat-Wüsten.
Zwar wird die Namib meist pauschal den Küstenwüsten zuge-
rechnet, jedoch ist ihre östliche Hälfte dem passatischen und auch
orographischen Einfluss zuzuordnen. Die weiter nach Osten liegende
Kalahari ist ein Gebiet ohne Oberflächenwasser und vor allem mit
Dünen besetzt, aber aufgrund seines Bewuchses ist der ehemalige Erg
heute als Dornbusch- oder Wüstensavanne einzustufen.
Australien gilt als „Kontinent der Wüsten“. Die meisten Teilwüsten
(Große Sandwüste, Gibson-, Simpson-, Great Victoria-, Sturt-, Strez-
lecki- und Tanami-Wüste) sind genetisch zu den Wendekreiswüsten
zu rechnen. Es wurde bereits angemerkt, dass Australiens Wüsten
aufgrund ihres Bewuchses den Charakter von Halbwüsten, Busch-
land (shrub lands) o.Ä. tragen. Die Niederschläge sind im Durch-
schnitt auch in meeresfernen, trockensten Gebieten meist nicht
niedriger als 125/100 mm/Jahr. Andererseits ist in den teilweise wei-
Search WWH ::




Custom Search