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Als Sonderfall ließe sich noch die Vergletscherung eines Gebietes (Eis-
wüste) anführen.
Die bekanntesten heißen Wüsten liegen grob vereinfacht zwischen
20° und 40° N/S, d. h. im Bereich der subtropischen Antizyklone, die
ein System hohen Luftdrucks erzeugen. Sie werden als klimatische
Wüsten im engeren Sinn eingestuft und als Wendekreis- oder Passat-
wüsten benannt und gehören damit zu den tropisch-subtropischen
Wüsten (Abb. 8). Eine meeresferne Lage verursacht eine weitere Ka-
tegorie heißer Wüsten: Außertropische kontinentale, sommerheiße/
winterkalte Wüsten , in ihrer Aridität oftmals verstärkt durch oro-
graphische Effekte (Abb. 11). Das Auftreten kalter Meeresströmun-
gen an den Westseiten Afrikas und beider Amerikas bewirkt den Son-
dertyp der extremen Küstenwüste .
Im Folgenden wird eine Klassifizierung der Wüsten nach ihrer
dominanten Verursachung versucht, wobei eine Monokausalität oft
nicht zu einer zufriedenstellenden Charakteristik führt: Die Witte-
rungsverläufe oder meteorologische Kennzeichen von Wüsten wer-
den z. B. durch die kontinentale Lage, Meeresströmungen/Nebel, kon-
vektive Gewitter, Zyklone, Monsune oder Jet-Streams modifiziert.
Ebenso spielt die Topographie hinein: Durch Steigungsregen bzw. Lee-
seiten-Effekte erklären sich manche Wüsten in den beiden Amerikas,
in Südafrika Madagaskar oder Teilen Innerasiens. Die Sahara als größ-
te Wendekreiswüste wird in sich klimatisch differenziert durch kon-
tinentale Lagebedingungen und Telekonnektionen mit dem Ost-Jet
(s. u.).
Abb. 8
Verbreitung tropischer
und subtropischer Tro-
ckengebiete: Bestim-
mend für die Aus-
prägung klimatischer
Wüsten ist die Lage um
die Wendekreise
(23°27' N/S). In
zugehörigen Gebirgs-
regionen (Anden, süd-
westamerikanische
Gebirge) bzw. Räume
mit starker Relief-
energie (Hochland von
Iran, Südwestafrika
u. a.) wird die Tro-
ckenheit regional
durch orographische
Effekte verstärkt (aus
Schultz 2000).
 
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